Nordhausen. Theater Nordhausen stellt Neuproduktionen für 2024/25 vor

So spannend wie lange nicht liest sich der Spielplan am Theater Nordhausen für die nächste Saison. Am Freitagmorgen stellte Intendant Daniel Klajner das Programm mit 13 Neuproduktionen vor. Vor allem im Musiktheater gehen er und sein Team einige wohlkalkulierte Risiken ein.

Tapfer schreitet Klajner selbst dabei voran: Nach seinem „Luther“-Musical 2017 hat der gebürtige Schweizer abermals zu Stift und Notenpapier gegriffen und nun ein Weihnachts-Singspiel komponiert: Pünktlich zur Adventszeit, am 7. Dezember, geht über Nordhausen „Der Stern von Bethlehem“ auf. In der Herzschlag Jugendkirche will Klajner mit den Profis aus seinem Hause und möglichst vielen theater- und musikbesessenen Laien aus Stadt und Region ein Event kreieren: „Ich finde das für eine Stadt, für eine Gemeinschaft superwichtig, miteinander Kunst zu machen“, erklärt er seine Motivation.

Die Musik sei „auf einem handwerklich und musikalisch akzeptablem Niveau“, stapelt Klajner tief. Der heute 60-Jährige hat ehedem an der Musikhochschule Wien ein ordentliches Kompositionsstudium absolviert und schreibt gewiss nicht nur, wie er behauptet, „für den Hausgebrauch“. Libretto, Regie und Dirigat übernimmt er ebenfalls.

Umrahmt von je einer Opern- und Ballett-Gala startet die Nordhäuser Saison im interimistischen Theater im Anbau mit einem Publikumsliebling: George Bizets „Carmen“. Unter der Regie von Operndirektor Benjamin Prins bemühen sich dann Rina Hirayama in der Titelpartie und Julia Ermakova als Micaëla erotisch um Don José (Kyounghan Seo).

Am Dirigentenpult aber facht ein Debütant ihre glühende Leidenschaft an: Der junge Franzose Swann van Rechem ist offiziell noch Masterstudent an der Franz-Liszt-Hochschule Weimar, hat aber bereits mit namhaften Orchestern zusammengearbeitet und zuletzt beim Dirigierwettbewerb in Besançon sämtliche wichtigen Preise abgeräumt. „Der wird durchstarten, da bin ich mir sicher“, urteilt Klajner.

Neben Mozarts „Idomeneo“ rundet die „Jolanthe“ von Peter Tschaikowsky als Ausgrabung in der Regie von Marian Kalus das Opernprogramm ab. Dazu treten als leichtere Musen die zuletzt in Berlin als Wiederentdeckung gefeierte Operette „Märchen im Grand-Hotel“ von Paul Abraham und die Musicals „Gefährliche Liebschaften“ auf die Bühne im Interimshaus; „Zorro“ indes benötigt unbedingt die Freiluft bei den Sondershäuser Schlossfestspielen 2025.

Ballettdirektor Ivan Alboresi choreografiert mit „Friedrich/Le Sacre du Printemps“ – nach Musik von Beethoven und Strawinsky – sowie „Virginia Woolf“ zwei Uraufführungen, eine dritte übernimmt Alba Carbonell Castillo mit dem Tanzstück „Wenn es Zeit ist...“. In seiner finalen Nordhäuser Konzertsaison setzt GMD Pavel Baleff noch einmal gewichtige Schubert-Akzente. Die Suche nach einem Nachfolger läuft laut Klajners Worten bereits.

www.theater-nordhausen.de