Berlin. Beinahe hätte ein türkischer Familienvater einen Arztbesuch mit dem Leben bezahlt. Doch der Zahnarzt weist jede Verantwortung zurück.

Dentalphobie, die panische Angst vor dem Besuch beim Zahnarzt, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Manche Patienten fürchten sich dermaßen vor den Terminen, dass sie selbst notwendige Eingriffe umgehen und lieber mit Schmerzen leben. Die Angststörung beruht in der Regel auf irrationalen Vorstellungen und ist damit ein Fall für den Psychologen. Für einen türkischen Familienvater wurde der Albtraum vieler Zahnarztphobiker zur Realität. Ein verpfuschter Routine-Eingriff kostete ihn fast sein Leben.

Vor dem Tod bewahrte den 40-jährigen Familienvater Ramazan Yilmaz nur eine Notoperation. Was eigentlich als routinierte Zahnersatz-Implantation begann, endete für den Türken in einer wahren Tortur. Denn statt in den Kiefer rammte der Dentist das metallene Implantat ins Gehirn seines Patienten. Dabei übte der Zahnarzt rohe Gewalt aus, drillte das Stück Titan nicht wie üblich mit einer medizinischen Bohrvorrichtung, sondern mit bloßer Hand bis tief ins Innere des Schädels und ignorierte dabei die Proteste von Yilmaz.

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Tortur für Familienvater: Zahnarzt drillt Schraube ins Gehirn

Dabei hatte der Arztbesuch harmlos begonnen. Ohne böse Vorahnung suchte der 40-Jährige aufgrund von Zahnschmerzen eine Privatklinik in der Millionenmetropole Bursa am Marmarameer auf. Nachdem ihm schmerzende Zähne entfernt werden mussten, riet ihm der zuständige Zahnarzt zu einem Implantat. Kurz nach Beginn des Eingriffs, hörte Yilmaz, wie sich der Chirurg gegenüber seiner Assistentin über defektes Equipment beschwerte. Kurzerhand verzichtete er also auf den Bohrer und legte selbst Hand an. Bereits nach kurzer Zeit klagte Yilmaz über Schmerzen. „Als er begann, die Schraube zu platzieren, bemerkte ich, dass er extreme Kraft aufwenden musste“, erklärte Yilmaz später dem Magazin „The Metro“.

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Yilmaz beklagte sich und wies den Zahnarzt darauf hin, dass er das Geräusch knackender Knochen in seinem Kopf hören konnte. „Er versicherte mir, dass es sich dabei um einen normalen Vorgang handelt“, schildert Yilmaz seine Odyssee. Also bohrte der Zahnarzt noch tiefer in den Kiefer seines Patienten und ließ erst von ihm ab, als dieser vor Schmerzen zu brüllen begann.

Zahnarzt liefert Patient in Klinik – und ergreift die Flucht

Eilig führte das Klinikpersonal einen Röntgen-Scan durch. Als der Zahnarzt seinen Fehler erkannte, lieferte er ihn persönlich in der Notaufnahme eines nahegelegenen Krankenhauses ein. Statt den zuständigen Ärzten die Problematik zu schildern, türmte der Pfuscher allerdings sofort nach Ankunft.

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Im Krankenhaus angekommen, unterzogen Ärzte Yilmaz einer Computertomografie. Das Resultat sorgte selbst bei den Notfallmedizinern für einen Schock, denn die eigentlich harmlose Prozedur hatte damit geendet, dass in Yilmaz Gehirn eine Titanschraube steckte.

Ärzte warnten Yilmaz: „Könnte mein Leben verlieren“

„Vor der Operation warnten mich die Ärzte davor, dass ich mein Leben verlieren könnte“, erklärte Yilmaz aus dem Krankenbett. Also macht er nach eigener Aussage seinen Frieden und sagte seinen Kindern Lebewohl. Nun sei er dankbar, dass er noch am Leben zu sein.

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Weniger bescheiden zeigte sich der rabiate Zahnchirurg im Anschluss. Er weigerte sich standhaft, den berechneten Betrag für die Behandlung zurückzuzahlen. Mit der Argumentation, dass es sich dabei um einen üblichen Kunstfehler handelte, lehnte er jede Verantwortung ab. Yilmaz geht nun gerichtlich gegen den Pfuscher vor, der beinahe seinen Tod herbeigeführt hätte.