Elmar Otto über die Wahl des SPD-Spitzenkandidaten

Mehr als 80 Prozent der Stimmen entfielen beim Parteitag auf Georg Maier. Der SPD-Spitzenkandidat steht jetzt offiziell auf Platz eins der Kandidatenliste für die Landtagswahl.

Das Ergebnis ist beachtlich. Aber wer daraus einen Ausdruck der Stärke des Landesvorsitzenden ableitet, liegt falsch. Dabei könnte man genauso argumentieren.

Immerhin haben die Delegierten Maier nicht nur Rückenwind beschert. Sie haben auch die von ihm zusammengestellte und umstrittene Landesliste beinahe eins zu eins durchgewunken.

Nur Juso-Spitzenkandidat Maximilian Schröter schaffte es nicht, seinen ihm zugeteilten Platz unter den ersten zehn zu halten. Aber das dürfte Maier kaum grämen. Denn allzu linke Sozialdemokraten sind dem einstigen Banker suspekt. Das haben auch die beiden gewerkschaftsnahen Landtagsabgeordneten Diana Lehmann und Denny Möller zu spüren bekommen.

Die Thüringer Sozialdemokraten haben bewiesen, dass sie wissen, worauf es ankommt. Deshalb haben viele die Faust nur in der Tasche geballt und sich trotzdem für Maier und sein handverlesenes Team entschieden. Ob er damit die bei den Demoskopen schwächelnde SPD wieder zu alter Stärke und sogar erneut in die Regierung führen kann, muss sich erst zeigen.

So paradox es aus parteitaktischer Sicht auch klingen mag: Es gibt weiter eine Reihe Genossen, die nur darauf warten, Maier bei der Landtagswahl scheitern zu sehen.