Ilm-Kreis. In Bösleben und Wüllersleben fährt nur noch ein Bus am Tag, nach Erfurt ist die Reise viel umständlicher geworden

Ganz reibungslos lief und läuft die Umstellung des Busverkehres seit Anfang Juli nicht. Seit anderthalb Wochen ist der Ilmenauer Omnibusverkehr (IOV) als kommunales Unternehmen dafür im gesamten Landkreis zuständig, außerdem gilt sein neuer Fahrplan.

Während es im südlichen Ilm-Kreis kaum Probleme gibt, sieht es im nördlichen Teil ganz anders aus. Bösleben und Wüllersleben sind seitdem quasi von der Außenwelt abgeschnitten – was den Busverkehr betrifft. Bis zum Ferienbeginn hielt dort wenigsten noch der Schulbus, doch damit ist jetzt Schluss. Der einzige Bus, der noch in Bösleben hält, fährt 6.47 Uhr nach Stadtilm.

„Wenn ich dort einen Arzttermin um 9 Uhr habe, was soll ich dann um 7 Uhr in Stadtilm“, fragt Erika Künzel. Alle in ihrer Familie arbeiten, ohne Busverbindungen geht bei ihr nichts. Ähnlich geht es Gertraud Haefs.

Sie hat am heutigen Freitag kurz vor 11 Uhr einen Arzttermin, „so viel Kaffee kann man doch gar nicht trinken.“ Und: Früher gab es wenigstens noch eine Verbindung nach Arnstadt – zwar mit Umsteigen in Alkersleben, aber immerhin. Dienstag und Donnerstag konnte man nach Erfurt fahren, auch damit ist jetzt Schluss. „Wir haben in Ilmenau und Arnstadt angerufen, aber keiner fühlt sich zuständig“, sagen beide Frauen.

Auch Bürgermeister Matthias Wacker (parteilos) hat sich um Aufklärung und Abhilfe bemüht – vergebens. „Das geht gar nicht, das ist eine Zumutung“, sagt er. Die Antwort von Lars Sommerfeld, dem Chef von der Ilm-Kreis Personenverkehrsgesellschaft, dürfte ihn und die Bös- und Wüllerslebener kaum befriedigen. Man wisse um diesen „nicht befriedigenden“ Zustand, könne daran aber bis zur erneuten Fahrplanumstellung am 18. August nichts ändern. Neue Fahrpläne seien immer genehmigungspflichtig.

„Ich bedauere das und kann die Bös- und Wüllerslebener nur um Verständnis bitten“, so Sommerfeld gegenüber unserer Zeitung. Letzteres dürfte sich aber in den beiden Orten in Grenzen halten. Auch in Witzleben sitzen nach den Worten von Bürgermeister Uwe Leuthardt (CDU)„die Leute im Wartehäuschen und kommen einfach nicht mehr weg.“

In Holzhausen regt sich ebenfalls Unmut. Statt der angekündigten Senkung der Preise für die Busfahrten auf 1,20 Euro haben die sich nach Arnstadt auf 1,60 Euro erhöht. „Auch die Abfahrtzeiten haben sich geändert, doch die Aushänge sind so klein – fast nur so groß wie eine Visitenkarte – dass sie schlecht zu lesen sind“, so Inge und Jochen Thiele. Außerdem fahre der 11.40-Uhr-Bus nur noch bis Mühlberg, aber nicht mehr bis Gotha, wohin aber etliche Holzhäuser oft fahren würden.

In Elxleben fehlt seit Anfang Juli die Verbindung nach Erfurt. „Das ist für viele im Ort ganz schlecht. Ich muss öfters zum Arzt, es gibt auch viele andere, die dort Termine haben.“, so Gabi Jeschke.

Ingrid Retzlaff aus Riechheim bemängelt, dass es früher täglich zwei Busverbindungen nach Erfurt gab – Kostenpunkt 4,40 Euro. Nun müsse man mit dem Bus nach Arnstadt und von dort aus mit der Bahn weiter. Das kostet 10 Euro und man sei anderthalb Stunden unterwegs – einfache Fahrt. Mit dem Bus habe das nur 50 Minuten gedauert. Bei Bürgermeister Rudolf Neubig (Freie Wähler) haben sich schon mehrere Leute beschwert, „weitere sind betroffen“, weiß er. In Ichterhausen fragen sich die Leute, warum sie mit dem einen Bus bis zum Rewe-Markt in der Ichtershäuser Straße mehr bezahlen müssen, als mit dem anderen bis nach Arnstadt, was ja länger ist.

Aus dem Landratsamt hieß es, dass man viele Hinweise aus der Bevölkerung erhalten habe, auch aus dem Wipfratal. Nur könnten bereits eingearbeitete Änderungen erst im August erfolgen, da ein neuer Fahrplan durch das Landesverwaltungsamt bestätigt sein müsse.