Erfurt. Wie halten es die Erfurter Eltern, wenn es um den Schulweg des Nachwuchses geht? Welche Themen die Bürger akuell bewegen.

Hermann H. Saitz aus Erfurt über die Politik in Sachen Café Pony: „Was macht eine gute Kommunalpolitik aus? Das lässt sich in einem schlichten Satz zusammenfassen: Den Schaden von den Bürgern (nicht von der Verwaltung!) wenden und den Nutzen für die Bürger mehren. Der Gesetzgeber hat für die Umsetzung dieser Ziele Kommunalgesetze erlassen, die einen Rahmen vorgeben, innerhalb dessen die Verwaltung handeln kann, soll, darf. Die Verfasser dieser Gesetze wussten, dass man das Zusammenleben von so vielen Menschen, in Erfurt etwa 200 000, niemals bis ins Detail regeln kann. Deshalb haben sie in jedem Gesetz der vollziehenden Verwaltung auch Ermessensspielräume eingefügt. Ermessensspielräume heißt, die starren Paragrafen zu öffnen, wenn die örtlichen Gegebenheiten eine von den Paragrafen abweichende Entscheidung sinnvoll und für die Bürger vorteilhaft erscheinen lassen. Für die Angestellten einer Verwaltung bedeutet dies, dass sie nicht nur rechtssicher sein müssen, sondern auch ein Gefühl für das Leben in ihrer Stadt haben sollen, man könnte es auch als Liebe zu ihrer Stadt nennen. Es gibt in jeder Stadt Situationen, die die Paragrafen nicht abdecken, wohl aber Spielräume für das Herz, das Gefühl, das Besondere eröffnen. Mir scheint, im Falle der Pony-Bar haben die Verantwortlichen der Stadt ihrer Macht den Vorzug vor dem Herzen, vor der Erkenntnis, dass „die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten auch eine krumme Linie sein kann“, gegeben. Ich würde unseren Verwaltern sehr wünschen, dass sie im Falle der Pony-Bar dem unserer Stadt innewohnenden Geist den Vorzug vor dem Baugesetz geben. Auch wenn man auf der Höhe seines Berufslebens eine städtische Führungsposition übertragen bekommt, ist es noch nicht zu spät, diesen Geist der Stadt zu erspüren und ihm zu folgen. Das im Tenor der Macht geäußerte „Ich habe alles richtig gemacht!“ ist in dieser Hinsicht keine gute Überzeugung, sie ignoriert bedauerlicherweise den „Geist unserer Stadt“.

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Eine sozialverträgliche Verkehrswende macht „Elterntaxis“ überflüssig

Falko Stolp aus Erfurt über die Verkehrswende: „Tagtäglich nimmt man in der öffentlichen Diskussion wahr, wie autozentriert in Deutschland Politik gemacht wird und das in allen Bereichen, vom angeblichen Fahrverbot bis zum Elterntaxi. Es zeigt sich ständig, wer des deutschen liebstes Kind ist - das Auto. Selbst auf den Weg zur Schule kommt man aus der Spirale nicht raus: Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, damit diese nicht von Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren, umgefahren werden, fahren…
Der VCD stellt sich dieser Problematik schon seit Jahren und bietet Kommunen und Schulen durch eine Vielzahl von Projekten und Materialien entsprechende Unterstützungen an. Vom „Zu Fuß zu Schule Tag“ über den Lauf- oder Bicibus bis zum Projekt Fuß- und fahrradfreundliche Schule. Bei letzterem führen die Kinder einen Vor-Ort-Check hinsichtlich Schulwegsicherheit durch, um dann mit dem Schulträger Verbesserungen zu besprechen.
Für die Kommunen bietet der VCD Unterstützung hinsichtlich der Einrichtung von Schulstraßen an. Schulstraßen sind keine neue Erfindung. In Italien z.B. gibt es am Morgen und mittags vor den Schulen keinen Autoverkehr.
Eine sozial verträgliche Verkehrswende ist aus Umweltschutzgründen notwendig. Diesen Fakt dafür zu nutzen, dass unsere Kinder und natürlich alle anderen Bürger*innen auch sich selbstbestimmt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Straßenbahn in der Stadt bewegen können, ist für mich ein logischer Schluss.“

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15 Säcke Müll und Zigarettenkippen in Erfurt gesammelt

Die Parents for Future beim Frühjahrsputz.
Die Parents for Future beim Frühjahrsputz. © Christiane Jedamzik | Christiane Jedamzik

Christiane Jedamzik aus Erfurt über den Frühjahrsputz in der Stadt: „Das Umwelt- und Naturschutzamt Erfurt rief die Erfurter Bürger auf, im Zeitraum vom 10. bis 26. April einen gemeinsamen Frühjahrsputz durchzuführen. Per heute haben sich 15 Kindertageseinrichtungen, 12 Schulen, 9 Ortsteile bzw. Vereine und 35 Vereine, Unternehmen bzw. Teams u.a. Mehrwertstadt angemeldet. Auch wir, Parents for Future sind dabei. Am Samstag 13. April reinigten wir das zweite Mal das Promenadendeck (voll Zigarettenkippen) und dessen nähere Umgebung. Innerhalb von 2 Stunden sammelten wir 15 Säcke!!! eklige Abfälle ein. Diese werden nun durch die Stadt abgeholt und entsorgt. Eine Mülltrennung war aber nicht möglich.
Wir freuen uns jedenfalls über eine gut gereinigte Stadt und finden den Aufruf, dass so viel wie möglich Erfurter beteiligt werden sehr gut und notwendig.“

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