Harztor. Zwei Männer aus Sömmerda trumpfen beim 10. Harztor-Lauf auf und dominieren die beiden Hauptläufe. Für Nordhäuser Achtungszeichen sorgen vor allem zwei Frauen: Janine Skara und Patricia Bösenberg.

Volkslauf trifft Familienfest. Jedes Jahr denken Teilnehmer und Besucher: Dieser Harztor-Lauf ist grandios. Doch zwölf Monate später müssen sie feststellen: Es geht noch fulminanter. Irgendwann sind alle Superlative, mit denen Reporter dieses Event beschreiben können, aufgebraucht. Die Ideen der Veranstalter sind es nicht.

Auch der zehnte Harztor-Lauf hat wieder neue Maßstäbe gesetzt.. Allen voran steht der erste Marathon. Und alle, die in Sophienhof an den Start gegangen sind, also auch die Halbmarathonläufer, werden die Anfahrt mit dem Dampflok-Sonderzug der Harzer Schmalspurbahnen wohl nie vergessen. Diesen Sportler-Transport gibt es nur in Harztor.

Marathon-Premierensieger kommt aus Sömmerda

Die Laufstrecken sind spektakulär bis wunderschön. Und da es in den Südharzer Landschaften unvermeidbar ist, sind die Kurse auch sehr anspruchsvoll. Aber „laufbar“, wie es Marathonsieger Daniel Greiner kurz nach dem Überqueren der Ziellinie meint. Er ist begeistert - von der Strecke, aber auch von der „tollen Atmosphäre“. Der Sömmerdaer gewinnt den Marathon in einer Zeit von 2:41:59 Stunden. Der Heiligenstädter Chris Kroll (2:54:30 h) ist Zweiter, der Sömmerdaer Stefan Thiel (3:05:51) Dritter. Die drei besten Nordhäuser sind Dennis Morgenstern (3:07:52) als Vierter, Martin Knape (3:08:11) als Fünfter und Martin Höpker (3:21:12) als Siebter.

Die Marathon-Läufer starten in Sophienhof
Die Marathon-Läufer starten in Sophienhof © Christoph Keil | Christoph Keil

Bei den Frauen gibt es einen Leipziger Dreifach-Triumph. Sindy Kermer (3:27:43) ist die Schnellste, beendet den Marathon als Gesamt-Zehnte. Beste Nordhäuserin ist Christine Kröner (4:11:26).

Greiner vor Kroll - so war auch im Vorjahr der Zieleinlauf, jedoch beim Halbmarathon. Da beide diesmal die doppelte Distanz meistern, ist der Weg aufs Podest frei für die anderen. Aber der Sieg geht wieder nach Sömmerda. Samson Tefazghi Hayalu (1:25:23 h) rennt allen anderen 110 Startern davon. Über einen bärenstarken zweiten Platz darf sich Sebastian Hartmann (1:30:42) aus Hesserode freuen. Als Dritter kommt der Obereichsfelder Guido Bötticher ins Ziel. Weitere hervorragende Nordhäuser folgen mit Thilo Kühne (5.) und Marco Nebelung (6.).

Nur acht Männer sind schneller als Janine Skara aus Nordhausen

Für einen Paukenschlag sorgt die Nordhäuserin Janine Skara. Die Zweite des Vorjahres triumphiert diesmal eindrucksvoll. Erst acht Männer sind im Ziel, als mit Janine die erste Frau gespurtet kommt. Ihre Zeit von 1:46:51 h ist beeindruckend. So schnell war noch nie eine Frau beim Harztor-Halbmarathon. Die Zweitbeste ist diesmal Jasmin Brehme aus Sömmerda, Dritte ist Jessica Pikarski aus Oberheldrungen. Weitere sehr gute Südharzer Platzierungen gelingen Silvia Schäfer (5.) aus Niedersachswerfen, Marén Werner (6.) aus Nordhausen und Alina Lehmann (10.) aus Ellrich.

Als Patricia Bösenberg aus Wülfingerode nach acht Kilometern (36:24 min) ins Ziel rennt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Seit zehn Jahren läuft sie in ihrer Freizeit. Das ist ihr allererster Sieg bei einem Volkslauf. „Beim Grillenberg-Lauf in Sangerhausen war ich schon mal Zweite“, erinnert sie sich an ihren bisher größten Erfolg. In Harztor siegt sie souverän vor Leonie Luise Franke (39:15) aus Sangerhausen. Ines Müseler wird Dritte, die Nordhäuserin Alexandra Krist beendet den Lauf als Vierte.

Marcel Krieghoff (Bildmitte) vom SC Impuls Erfurt gewinnt die acht Kilometer beim 10. Harztor-Lauf vor Louis Illiger (links) aus Hörningen und Jens Peter aus Nordhausen.
Marcel Krieghoff (Bildmitte) vom SC Impuls Erfurt gewinnt die acht Kilometer beim 10. Harztor-Lauf vor Louis Illiger (links) aus Hörningen und Jens Peter aus Nordhausen. © Funke-Medien | Jens Feuerriegel

Bei den Männern kommt es im 8-km-Rennen zum erwarteten Favoritensieg. Marcel Krieghoff (27:58 min) vom SC Impuls Erfurt lässt der Konkurrenz keine Chance. Aber Louis Illiger (30:04) aus Hörningen und Jens Peter (31:06) aus Nordhausen dürfen sich über die beiden weiteren Podestplätze freuen. Vorjahressieger Louis Illiger wäre gern eine Minute schneller gewesen. Er hadert ein wenig mit der Streckenänderung. Ihm fehle diesmal der Radweg, meint er, da hätte er einiges an Tempo zulegen können. Auch der Gegenwind habe ihn etwas gestört. Doch unterm Strich blickt der 18-Jährige zufrieden auf den Harztor-Lauf: sehr gute Organisation, anspruchsvolle Strecke, coole Stimmung.

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