Peter Rossbach über einen Termin auf dem Amt

Normalerweise muss man ja kaum noch aufs Amt. Aber wenn, dann geht man ja meist mit den Bildern vergangener Zeiten (manchmal heute auch noch zutreffender Bilder) im Kopf dahin.

Das bedeutete, mein Gang in die Kfz-Zulassungsstelle war begleitet von der Vorstellung, etwa zwei bis drei Stunden auf ungemütlichen, ollen Stühlen sitzen und warten (und es liegen nicht mal wie beim Friseur Klatschblättchen aus dem vergangenen Jahr aus). Dann Aufruf, drei Minuten mit demütigem Blick von einem meist älteren Herren angeblafft werden und wieder gehen. Wenn man viel Glück hatte, musste man nicht noch mal antanzen.

Mein alter, mir ans Herz gewachsener Führerschein, mit dem Foto von dem einst so jugendlich-reizenden Rossbach von vor 40 Jahren drin, muss ausgetauscht werden: schöner grauer Lappen gegen doofe Chipkarte. Also los geht es. Erstes Stoppschild: Per Telefon kommt man da nicht weiter, nur via Internet ohne Gespräch, sondern mit Klick. Na gut, wenn es denn sein muss, so langsam gewöhnen wir uns ja an das Neuland.

Diesmal also online Termin gebucht, für 8 Uhr. Der Termin war gerade noch frei, als ich ihn vor vier Wochen gebucht hatte. Ich war natürlich ordentlich deutsch schon um 7.45 Uhr da, scannte über mein Handy den QR-Code an der Maschine ein und erhielt einen Zettel mit meiner Nummer.

Ich kam noch nicht mal richtig zum Hinsetzen, um 7.55 Uhr wurde ich aufgerufen. Eine ausnehmend freundliche und sehr nette Mitarbeiterin ging hochprofessionell an die Sache ran. Um 8.02 Uhr hatte ich noch eine Unterschrift zu leisten und, nicht zu vergessen, die Gebühr zu bezahlen, und fand mich um 8.03 Uhr wieder vor der Tür – alles erledigt.

Ich gebe der schönen neuen Welt doch noch eine Chance.

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