Berlin. Passwörter auf Klebezettel notieren? Keine gute Idee! Wir geben Ihnen 20 Tipps, um sicherer im Internet unterwegs zu sein.

Keine Lust zur Bank zu gehen wegen einer Überweisung? Kein Problem: Online-Banking sei Dank geht das auch bequem von der Couch zu Hause. Das Gleiche gilt für Shoppen, Lebensmitteleinkäufe oder Urlaub buchen: All das kann man problemlos übers Internet tun. Doch viele Nutzer stellen sich die Frage: Sind meine Daten sicher? Zumindest für die der eigenen Passwörter kann man einiges tun. 20 (vermeintliche) Wahrheiten für mehr Sicherheit im Internet.

Lesen Sie auch: Microsoft-Chefin warnt im Gespräch – „Böse Jungs im Internet schlafen nicht“

1. Je länger das Passwort, desto besser

Stimmt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) empfiehlt eine Länge von mindestens acht Zeichen. Je länger es ist, desto schwerer ist es herauszufinden. Verwendet werden sollten Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Das Passwort sollte nicht im Wörterbuch vorkommen. 123456 oder qwertz, die Buchstaben der obersten Tastaturreihe, sind sehr leicht zu knacken. Das gilt auch für iloveyou oder den eigenen Geburtstag.

2. Drei Passwörter reichen aus

Falsch. Grundsätzlich gilt: Für jedes Online- oder Benutzerkonto sollte ein eigenes, sicheres Passwort eingerichtet werden. So ist nur ein Konto gefährdet, wenn jemand sich illegal ein Passwort verschafft.

Lesen Sie auch: Cyber-Krieg – „Wer Kitas lahmlegt, feiert Propagandaerfolge“

3. Vorgeschlagene Passwörter von Onlineanbietern sind sicher

Im Prinzip sind lange Passwörter aus Buchstaben und Zahlen sicher. Gibt ein Anbieter ein solches Passwort vor, empfiehlt das BSI, es dennoch sofort zu ändern. Zum einen, weil man es sich kaum merken kann, zum anderen, weil unklar ist, ob jemand Zugriff auf das Passwort hatte.

Das sind die beliebtesten Passwörter der Deutschen

weitere Videos

    4. Passwörter sollen regelmäßig gewechselt werden

    Stimmt. Es erhöht die Sicherheit. Sollten Diebe etwa bei einem E-Mail-Anbieter Daten gestohlen haben, wird das nicht immer öffentlich. Das Passwort etwa alle sechs Monate zu wechseln, schützt davor.

    5. Ich darf Passwörter nicht aufschreiben

    Passwörter auf einen Klebezettel zu schreiben und an den Computerbildschirm zu hängen, widerspricht dem Sinn des Schutzes. Eine Liste mit Passwörtern anzulegen ist möglich, sie sollte nur nicht offensichtlich herumliegen. Gute Möglichkeiten, Passwörter sicher zu speichern, bieten auch Passwort-Manager im Internet. Für die ist dann nur ein Masterpasswort nötig.

    6. Zwei-Faktor-Authentifizierung ist Schikane

    Falsch, auch wenn manche das so empfinden. Die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung macht zum Beispiel Online-Einkauf und Bankgeschäfte im Internet sicherer. Haben sich Gauner Anmeldenamen und Passwort eines Kontos erschlichen, können sie immer noch nicht darauf zugreifen, wenn zusätzlich auf dem Mobiltelefon die Anmeldung freigegeben werden muss.

    7. Ich kann Spam nicht verhindern

    Falsch. Zumindest, wenn der Absender in Deutschland sitzt, lässt sich unerwünschte Werbung per E-Mail blockieren. Dafür gibt es Sperrlisten, in die sich jeder kostenlos eintragen kann. Beim Interessenverband Deutsches Internet unter www.robinsonliste.de, beim Deutschen Dialogmarketing Verband unter www.ichhabediewahl.de. Hier lässt sich auch unerwünschte Werbung per Mobiltelefon sperren.

    Auch spannend: Konto leergeräumt: So tappte Dorothea S. in die Falle

    8. Nachrichten von Unbekannten können gefährlich sein

    Stimmt. Nicht jede Mail oder SMS ist gut gemeint. Meist sehen sie täuschend echt aus, kommen aber von Betrügern, die sich so Zugang zum Computer, Mobiltelefon oder gar Bankkonto verschaffen wollen. Grundsätzlich verschicken Banken und Versicherungen keine Mails oder SMS, die auffordern, zum Beispiel Passwörter oder PIN einzugeben.

    9. Nicht alles, was frei zugänglich ist, ist auch kostenlos

    Stimmt. Wer zum Beispiel Facebook nutzt oder die Google-Suche, bezahlt nur nicht mit Geld, sondern mit Daten, etwa seinem Suchverhalten oder Informationen über die Internetseiten, die man ansteuert. Diese Informationen helfen den Unternehmen, Werbung gezielter abzustimmen – mehr Angebote für Kinderkleidung etwa bei jemandem, der sich Kinderwagen angesehen hat.

    Kriminelle im Internet greifen Passwörter ab und gelangen so an sensible Daten.
    Kriminelle im Internet greifen Passwörter ab und gelangen so an sensible Daten. © iStock | eclipse_images

    10. Mein Rechner ist zehn Jahre alt und läuft noch gut

    Stimmt vielleicht, sicher ist er dann aber nur, wenn die Software regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird. Wer einen Computer mit sehr alten Programmen nutzt und damit auch ins Internet geht, macht sich angreifbar. Solche Programme enthalten oft noch Sicherheitslücken, die bei neueren Versionen geschlossen sind. Auch internetfähige Mobiltelefone und ihre Software sollten immer auf dem neuesten Stand sein.

    11. Mit Firewall und Virenschutz ist mein Rechner geschützt

    Stimmt. Diese Programme schützen vor vielen Angriffen. Dennoch sollten Sie vorsichtig sein, welche Internetseiten Sie öffnen und wo Sie Programme Sie herunterladen. Die Seiten sollten verschlüsselt sein, was an der Abkürzung „https://“ oder einem Schlosssymbol in der Adresszeile zu erkennen ist. Sieht eine Seite unseriös aus, suchen Sie nach Erfahrungsberichten.

    12. Das WLAN im Hotel oder der Bahn ist sicher

    Nicht unbedingt. Öffentliches WLAN ist oft nicht verschlüsselt. Jeder, der das Netzwerk auch nutzt, könnte an Daten auf ihrem Rechner, Tablet oder Mobiltelefon kommen. Einen gewissen Schutz bieten den Verbraucherzentralen zufolge auch hier verschlüsselte Internetseiten, deren Adressen mit https beginnen. Um sicherzugehen, sollten Sie zum Beispiel keine Bankgeschäfte über öffentliche Netze abwickeln.

    Lesen Sie auch: Deutsche Bahn – Ab ins Ausland. Diese drei Strecken werden am meisten genutzt

    13. Cookies zu verweigern, bedeutet weniger Werbung

    Falsch. Cookies sind sehr kleine Dateien, die manche Internetseiten auf dem Rechner speichern, um schneller zu laden oder Videos abspielen zu können. Manche helfen, Werbung gezielt nach den Vorlieben der Person anzuzeigen, die eine Internetseite ansteuert. Wer alle Cookies blockiert, bekommt weiter Werbung, aber eben allgemeinere.

    14. Vergleichsportale sind zuverlässig

    Im Prinzip. Solche Portale sind Makler, die für einen Vertragsabschluss über ihrer Seite Provision bekommen. Manche zeigen nur Angebote von Anbietern, mit denen sie einen Vertrag geschlossen haben. Die Verbraucherzentralen empfehlen, am besten bei mehreren Portalen zu suchen. So lässt sich der günstigste Anbieter finden.

    15. Hotels im Internet direkt zu buchen ist billiger als über Vergleichsportale

    Stimmt oft, aber nicht immer. In der Regel vermitteln solche Portale nur Unterkünfte. Die Internetseite zu programmieren und aktuell zu halten, kostet Geld. Das muss ein Kunde mitbezahlen, wenn er einen solchen Dienst nutzt. Direkt beim Hotel zu buchen, kann deshalb günstiger sein. Dafür bieten die Portale eine große Auswahl und vor allem für Länder, deren Sprache man nicht versteht und deren Regeln man nicht kennt, mehr Sicherheit.

    16. Online-Einkauf im EU-Ausland ist kompliziert

    Falsch. In der EU gelten einheitliche Regeln für den Onlinehandel, etwa ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Über Zusatzkosten muss informiert werden, wie die Verbraucherzentralen berichten. Die Versandkosten können allerdings hoch sein, wenn die Ware etwa von Spanien nach Deutschland geschickt wird. Einfuhrzölle fallen in der Regel nicht an. Wer in den USA, Großbritannien oder China bestellt, muss mit Zöllen, hohen Versandkosten und zusätzlichen Steuern rechnen – ganz abgesehen von rechtlichen Bestimmungen, die von denen in der EU abweichen.

    Wie sicher ist das Internet?
    Wie sicher ist das Internet? © iStock | dem10

    17. Nicht jedes Online-Schnäppchen ist ein Schnäppchen

    Stimmt. Es gibt Internetseiten, die manche Produkte in großer Menge kaufen und deshalb günstiger verkaufen können. Stutzig werden sollte, wer Designerlampen, Luxuskleidung oder sehr hochwertige Kameras zum Drittel oder gar zur Hälfte des üblichen Preises angeboten sieht. Betrüger fälschen ganze Internetseiten nebst Bewertungen und Bezahlmöglichkeiten. Die Suche nach Erfahrungen mit dem Shop bringt meist Hinweise, wie seriös der Anbieter ist.

    18. Mein WLAN-Router daheim ist sicher

    Stimmt, wenn er mit einem Passwort geschützt ist und die Verbindung verschlüsselt wird. Das Passwort sollte ebenfalls lang und kompliziert sein. Ohne einen solchen Schutz können andere den privaten Internetzugang kostenlos nutzen und im Zweifel Straftaten begehen, die auf diejenigen zurückfallen, die den Router angeschlossen haben.

    19. Meine Heizung hat eine Computersteuerung und kann deshalb gehackt werden

    Nur, wenn der Heizungsrechner mit dem Internet oder eigenen WLAN verbunden und nicht verschlüsselt ist. Auch hier ist ein Passwort wichtig. Dass jemand absichtlich die Heizung im Winter herunterregelt, ist unwahrscheinlich. In der Regel greifen Profihacker Industrieanlagen an.

    20. Wenn ich sterbe, werden alle Konten im Internet automatisch gelöscht

    Falsch. Die Hinterbliebenen erben alle Konten und müssen sie jeweils einzeln kündigen und Abonnements beenden. Es empfiehlt sich, eine Liste mit Internetseiten, Anmeldenamen und Passwörtern anzulegen und regelmäßig zu aktualisieren.