Essen. In „Herr und Frau Bulle: Abfall“ laufen Johann von Bülow und Alice Dwyer im ZDF zu Hochform auf – mit jeder Menge witziger Dialoge.

Drei Beine sind eines zu viel: In einem Grab werden Körperteile entdeckt, die nicht zugeordnet werden können. Heiko Wills (Johann von Bülow) vom LKA vermutet, dass auf dem Friedhof eine Leiche entsorgt und auf mehrere Gräber verteilt wurde. Unterdessen jagen seine Ehefrau Yvonne Wills (Alice Dwyer) und ihr Kollege Kevin Lukowski (Tim Kalkhof) von der Kripo Berlin den Mörder eines Buchhalters. Der Zugriff misslingt, doch sie retten eine junge Frau, die der Täter gefangen hielt. Es handelt sich um Yvonnes entfernte Nichte Lara: „Herr und Frau Bulle“ sind am Samstag im ZDF im Einsatz.

Zwischen den Fällen besteht möglicherweise eine Verbindung. Denn der ermordete Buchhalter arbeitete für die Müllentsorgungsfirma von Laras Mutter Ekaterina Milov (Marie-Lou Selem); das überzählige Bein wiederum gehört zu Norbert Welke, einem konkurrierenden Abfallentsorger, der seit Jahren vermisst wird. Hat die Müllpatriarchin mit Welkes Verschwinden zu tun? War Laras Entführung ein Racheakt?

„Herr und Frau Bulle: Abfall“ – Spannung, Action und Humor

Die Annahme, dass Yvonnes „Großtante um sieben Ecken“ zu allem fähig ist, wird von einer Kollegin aus Brandenburg gestützt. Wachtmeisterin Ricarda Bronkewitz (Fritzi Haberlandt) versucht seit Jahren vergeblich, Ekaterina Milov das Betreiben illegaler Mülldeponien im Berliner Umland und Kontakte zur Russen-Mafia nachzuweisen.

Der brillante Fall-Analytiker und seine nicht minder exzellente Frau: Endlich greifen „Herr und Frau Bulle“, für die der ideale Serientitel „Ein starkes Team“ leider schon vergeben war, wieder ins Geschehen ein. Die neue Folge „Abfall“ begeistert wieder durch eine fein ausbalancierte, gänzlich unangestrengte Mischung aus Spannung, Action und augenzwinkerndem Humor, wie man sie bei deutschen TV-Produktionen selten erlebt. Lesen Sie hier: „Das Quartett“ löst ersten Fall – Auftakt wenig inspirierend

„Herr und Frau Bulle“ Johann von Bülow und Alice Dwyer in Hochform

Zwischen den grundverschiedenen Charakteren Heiko und Yvonne, privat ein absolutes Traumpaar, kracht es regelmäßig im Gebälk, wenn sie wieder einmal von Kriminaldirektor Pede zur gemeinsamen Ermittlung verdonnert werden. Die dann gestörte Paar-Harmonie bedeutet den Beginn eines Feuerwerks geschliffener Dialoge voller lakonischem Witz und punktgenauer Ironie zwischen zwei ebenbürtigen Gegnern. Was gleichbedeutend ist mit zwei ebenbürtigen Hauptdarstellern.

Vollends zur Hochform laufen Alice Dwyer und Johann von Bülow auf, wenn Buch (Axel Hildebrand) und Regie (Fabian Möhrke) ihnen eine verbale Ruhepause verordnen, wenn ein Blick, ein Heben der Augenbraue, eine kleine Geste mehr sagen als tausend Worte. Auf dieser herrlichen Klaviatur spielen Birge Schade als etwas zickige LKA-Assistentin und Stephan Bissmeier als diesmal besonders gewiefter Kriminaldirektor perfekt mit.

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„Abfall“ trifft die richtigen Töne

Es gehört zu den großen Qualitäten der Reihe, dass der leichte Ton des Schmunzelkrimis die schweren Akkorde des knallharten Thrillers nie überlagert. Und so dauert es nicht lange, bis „Abfall“ richtig zur Sache kommt und sich unvermittelt auch das BKA einschaltet. Wie das starke Team, das nicht so heißt, seinen Einsatz bewältigt, das macht einfach Lust auf mehr.

  • „Herr und Frau Bulle: Abfall“ läuft am Samstag, 16. Mai, um 20.15 Uhr im ZDF

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