Berlin. Schon während der Proben scheidet ein Talent aus. Bei den „Sing Offs“ nimmt ein Team am Sonntagabend die klare Favoritenrolle ein.

Es liegt sicher nicht nur am Alter der Kandidaten, dass „The Voice Senior“ weniger Zeit zugestanden wird als dem Original „The Voice of Germany“. Auf eins der Highlights, die „Battles“, in der zwei Künstler aus einem Team antreten, wird ganz verzichtet. Stattdessen geht es direkt in die „Sing Offs“. Dabei wäre es doch wirklich interessant, diese gestandenen Sänger mal im Duett miteinander zu sehen. Doch immerhin wird diesmal auch den Senioren eine Live-Show zugestanden. Hatte es in der vergangenen und ersten Staffel für einen Shit-Storm gesorgt, dass das Finale bereits aufgezeichnet war und nur die Entscheidungen live in einem kleinen Raum ohne Coaches übertragen wurden, will es SAT.1 in diesem Jahr besser machen und auch die Auftritte der Senioren live zeigen.

Herzinfarkt: Lutz Hiller fällt aus

Doch erstmal zu den Sing Offs. Mit einer Hiobsbotschaft starten die Senioren in die zweite Runde: Lutz Hiller erlitt einen Herzinfarkt. Zwar gehört er mit seinen 62 Jahren noch zu den jungen Talenten der Sendung, doch für seine Gesundheit war Sendung offenbar zu strapaziös. „Ich hatte am Tag eine Bandprobe für die Sing Offs, war guter Dinge und habe mich abends ins Bett gelegt. Dann ist es passiert“, sagt der Sänger. Er habe vorher schon ein leichtes Ziehen auf der Brust gespürt, doch wollte er diese ignorieren, um weiter auf der „The Voice Senior“-Bühne auftreten zu können. „Ich habe den Notarzt gerufen, der nach fünf Minuten sofort da war“, sagt der gelernte Maschinenschlosser.

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Auch, wenn er weitermachen will, raten ihm die Ärzte zur Ruhe und so reicht es in den Sing Offs nur für eine Videobotschaft. In einem schwarzen Samt-Bett, auf dessen Lehne eine gruselige Puppe ohne Augen sitzt, erzählt Lutz Hiller – oberkörperfrei – wie es ihm geht. Ziemlich grotesk wirkt das und man fragt sich, ob das Kamera-Team ihm nicht ein T-Shirt hätte überziehen können.

Team von Yvonne Catterfield klar überlegen

Jeweils zwei Talente pro Team kommen in dieser Sendung weiter, um dann im Finale gegeneinander anzutreten. Doch schon jetzt ist ein Team gesanglich klar überlegen: Das Team von Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfield. Das liegt nicht nur an den außergewöhnlichen Stimmen, sondern wohl auch an dem guten Coaching, wie die Kandidaten immer wieder betonen. Vielleicht ist es doch ein Vorteil, wenn ein Gesangs-Coach ein Musik-Studium absolviert hat.

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Letztendlich entscheidet sich die 40-Jährige für Dennis LeGree und Michael Poteat. Dennis LeGree nahm bereits 2012 bei „The Voice of Germany“ teil, wo er in der zweiten Runde, den Battles, bereits ausschied. Doch mit seiner Version von „Circle of Life“ singt sich der 64-Jährige diesmal in die Favoriten-Rolle. Michael Poteat liefert mit „There’s Nothing Holdin‘ Me Back“ den einzigen Nicht-Oldie-Song der Sendung – was eher schade als schön ist.

Bei „The Voice Senior“ geht es um Technik

Für Team BossHoss werden im Finale Renate Akkermann und Dieter „Monty“ Bürkle antreten. Beide berühren mit ihren Auftritten. Insbesondere Renate Akkermanns Version von „Die Liebe bleibt“ reist den Zuschauer mit. „Ich bin so begeistert von deinem Timbre“, kommentiert Sänger Sasha den Auftritt der 80-Jährigen. Auch das unterscheidet sich vom Original: Da wird von Stakkato, Timbre und Vibrato gesprochen. Während bei „The Voice“ die Gefühle im Vordergrund stehen, geht es bei dem Ableger eben auch viel um Technik.

Mit einem Damen-Team zieht Sänger Michael Patrick Kelly in das Finale. Eva Norel und Silvia Christoph überzeugen mit zwei großen Nummern: „Hero“ und „Nutbush City Lights“. Eine Runde weiter im Team Sasha heißt es für Claus Diercks und Monika Smets. Claus Diercks begeistert Michael Patrick Kelly vor allen Dingen mit seinen „Wanderklamotten“, wie dieser sie nennt. „’The Voice Senior’ ist einfach so authentisch“, kommentiert Moderatorin Lena Gercke sogleich. Das mache die Sendung aus. Heißt das nicht im Umkehrschluss, dass sie das Original nicht authentisch findet?

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