Verunsicherte Verbraucher

Pelletheizung: Absatzzahlen brechen 2023 ein – Branche warnt

| Lesedauer: 5 Minuten
"H2-ready": Ab 2024 Gasheizungen auf Wasserstoff umrüsten

"H2-ready": Ab 2024 Gasheizungen auf Wasserstoff umrüsten

Gasheizung ab 2024: Was technisch schon heute möglich ist. Neben der Wärmepumpe dürfen auch Pellet- und Gasheizungen neu eingebaut werden.

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Berlin.  Das zweite Halbjahr 2023 ist für die Pelletbranche ein Desaster. Die Absatzzahlen sind im Vergleich zu 2022 eingebrochen – aber warum?

Weg von fossilen Energieträgern wie Heizöl und Gas und in Zukunft auf erneuerbare Energien wie die Wärmepumpe setzen – dahin soll es gehen. Das Ziel der Politik: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Neben Wirtschaft und Verkehr stehen deshalb auch die Themen Heizung und Heizen auf der Agenda. Im Kern geht es um das umstrittene Heizungsgesetz der Ampel-Koalition. Im September soll es vom Bundestag verabschiedet werden. Laut Entwurf soll der Einbau von neuen Gas- und Ölheizungen eingeschränkt werden.

Absatzzahlen für Pelletheizung sinken – "der Markt ist zum Teil komplett eingebrochen"

Unter vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern verursachten die Pläne im Heizungsgesetz und die Debatten darüber jedoch erst einmal Verunsicherung. Mehr noch – die Zahl der Förderanträge für Wärmepumpen war im Juni 2023 gewaltig eingebrochen. Gleichzeitig war die Nachfrage nach neuen Öl- und vor allem Gasheizungen gestiegen. Diese Entwicklung beobachtet auch die Pelletbranche mit großer Sorge und sieht die Schuld für die Verunsicherung auch in der Politik. Wir haben mit Anna Katharina Sievers vom Deutschen Pelletinstitut (DEPI) darüber gesprochen.

Im ersten Halbjahr 2023 habe die Branche noch viele Altaufträge abgearbeitet. "Doch auch hier wurde es mit neuen Aufträgen schon schwieriger." Jetzt im zweiten Halbjahr ist die Ausgangslage noch dramatischer. "Der Markt ist zum Teil komplett eingebrochen." Sievers zufolge wird die Absatzprognose für 2023 nach jetzigem Stand nicht mehr erreicht. Ursprünglich war man im DEPI von einem Jahreszubau von rund 108.050 Pelletkesseln und -öfen auf einen Gesamtbestand von 744.000 Anlagen ausgegangen.

Merkmal Definition/Fakt
Energiequelle Erneuerbar (Holzreste)
CO2-Ausstoß CO2-neutral – denn emittiert nur so viel CO2 wie Bäume aufnehmen
Nachhaltigkeit Biologisch abbaubar und nachwachsender Rohstoff
Wirkungsgrad Bis zu 90 Prozent oder höher
Emissionswerte Gering im Vergleich zu fossilen Brennstoffen
Brennstoffkosten Variabel – oft aber günstiger als Öl oder Gas
Wartung Regelmäßige Reinigung und jährliche Wartung empfohlen
Lebensdauer 15 bis 20 Jahre – je nach Wartung und Nutzung
Förderung Sowohl im bisherigen als auch im neuen Förderkonzept ab 2024
Lagerplatz Größerer Platzbedarf für Pelletlager
Technologie Moderne Pelletheizungen haben automatische Zündsysteme
Versorgungssicherheit Ist abhängig von regionalen Pelletpreisen und Lieferketten

Heizungsgesetz verunsichert Verbraucher: Was für Förderungen ab 2024 gelten sollen

Im August 2022 sei noch von einer reduzierten Förderung bei Pelletheizungen gesprochen worden. Ein Jahr später dann die Pläne für das Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck – die Förderung für eine Pelletheizung soll nun doch wieder aufgestockt und ab 2024 in einem Förderkonzept für alle erneuerbaren Heizungsarten vereinheitlicht werden. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher reagierten infolge erst einmal nicht und halten an ihrer Gas- oder Ölheizung fest – gerade bei alten und ineffizienten Anlagen könnte sich das als Fehler erweisen.

Viele Energieexperten warnen vor einem hohen CO2-Preis in den kommenden Jahren. Dadurch werden auch Heizöl und Gas teurer. Benjamin Weismann vom Energieberaterverband GIH erklärte gegenüber unserer Redaktion: "Steigt der CO2-Preis – wie von vielen Experten erwartet – auf über 100 Euro pro Tonne CO2 in den nächsten Jahren, kann man über die Laufzeit einer neuen fossilen Heizung von 20 bis 25 Jahren dafür zusammengerechnet eine hohe fünfstellige Summe bezahlen."

Förderung für Pelletheizung: Branchenverband fordert Übergangsfrist – wer profitiert?

Das DEPI und andere Branchenverbände für erneuerbare Energieträger fordern deshalb eine Übergangsregelung für 2023. Sievers: "Verbraucherinnen und Verbraucher – die sich 2023 für ein förderfähiges Heizungssystem entscheiden – sollen wählen können, ob sie die bisherige Förderung mitnehmen oder die Zuschüsse über das neue Förderkonzept beanspruchen. Allen voran für Mehrfamilienhausbesitzer kann die erst genannte Option interessant sein – denn bisher liegen die förderfähigen Kosten pauschal bei 60.000 Euro je Wohneinheit.

Im neuen Heizungsgesetz soll die Bemessungsgrenze gestaffelt werden: von 60.000 auf 30.000 bei der ersten, 10.000 bei der zweiten bis sechsten Einheit und von 60.000 auf 3.000 Euro ab der siebten Wohneinheit. Umgekehrt können sich Eigenheimbesitzer noch gedulden. Sie profitieren im neuen Förderkonzept von diversen Sozial- und Klimaboni und kommen unter Strich besser weg. Wie immer gilt: Die für sich bessere Option sollten sich Eigentümer immer ausrechnen und bei Fragen einen Experten zuziehen. Energieberater und Verbraucherschützer sind gute Ansprechpartner.

Sinkende Absatzzahlen für Holzheizung: Die Entwicklung der Pelletspreise überrascht

Profitieren können von der aktuell Entwicklung Verbraucher mit einer bestehenden Pelletheizung. Die geringe Kundennachfrage drückt die Pelletspreise in Deutschland – Stand 29. August kostet eine Tonne Pellets weniger als 370 Euro. DEPI-Geschäftsführer Martin Bentele sagt dazu: "Der Beginn der Heizsaison liegt nicht mehr in weiter Ferne. Der aktuell sinkende Pelletpreis ist ein Signal für die Betreiber von Pelletheizungen, dass das Preishoch vom Sommer 2022 nicht erreicht wird." Damals kostete die Tonne Holzpellets teilweise über 800 Euro.

Die Pelletspreise in der Energiekrise waren Bentele zufolge eine Ausnahme. Er geht in den kommenden Jahren von einer stabilen Preisentwicklung aus – Faktoren wie eine Energie- oder Wirtschaftskrise können die Brennstoffpreise jedoch immer beeinflussen. Daher gilt wie beim Heizölpreis auch: Verbraucher sollten den Pelletmarkt beobachten und in einem günstigen Zeitpunkt bestellen. Vergleichsportale wie "HeizPellets24" können eine Orientierung sein. Im Vergleich zum Vormonat sind die Pelletspreise im August um rund 4,5 Prozent gesunken.

FAQ zur Pelletheizung

1. Was ist eine Pelletheizung?

Eine Pelletheizung ist ein Heizsystem, das Holzpellets – kleine, zylinderförmige Presslinge aus Holzresten – als Brennstoff verwendet.

2. Warum wird die Pelletheizung als umweltfreundlich bezeichnet?

Pelletheizungen gelten als CO2-neutral, da die Pellets nur so viel CO2 bei der Verbrennung freisetzen, wie der Baum während seines Wachstums aufgenommen hat. Zudem werden Pellets aus Resthölzern hergestellt, was zu einer besseren Ressourcennutzung beiträgt.

3. Wie effizient ist eine Pelletheizung?

Moderne Pelletheizungen können einen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent oder sogar mehr erreichen, was sie zu einer der effizientesten Heizoptionen macht.

4. Wie steht es um die Kosten einer Pelletheizung im Vergleich zu anderen Heizsystemen?

Die Anfangsinvestition für eine Pelletheizung kann höher sein als für andere Systeme. Langfristig können jedoch aufgrund geringerer Brennstoffkosten und staatlicher Förderungen Einsparungen erzielt werden.

5. Wie oft muss die Pelletheizung gewartet werden?

Es wird empfohlen, eine Pelletheizung einmal jährlich professionell warten zu lassen. Zusätzlich sollten regelmäßige Kontrollen und gelegentliche Reinigungen durchgeführt werden.

6. Wie lange hält eine Pelletheizung?

Mit regelmäßiger Wartung und Pflege kann eine Pelletheizung zwischen 15 und 20 Jahren oder länger funktionieren.

7. Gibt es staatliche Förderungen für Pelletheizungen?

In Deutschland wird die Investition in eine Pelletheizung staatlich bezuschusst. Neben der Grundförderung können Eigentümer mit einer alten Gas- oder Ölheizung zusätzlich einen "Heizungs-Tausch-Bonus" bekommen. Ab 2024 sollen die verschiedenen Förderungen für erneuerbare Heizsysteme in einem einheitlichen Konzept zusammengeführt werden. Bisher sind die Förderungen für erneuerbare Systeme getrennt – für die Wärmepumpe gibt es etwa mehr als für eine Pelletheizung.

8. Wo können Holzpellets gekauft werden?

Holzpellets sind bei vielen Brennstoffhändlern, Baumärkten und spezialisierten Anbietern erhältlich. Es lohnt sich, Preise und Qualität zu vergleichen.

9. Benötigt eine Pelletheizung viel Platz?

Ein Pelletheizsystem benötigt einen Lagerraum für die Pellets. Die Größe des Lagerraums hängt von der benötigten Menge und der gewählten Lagerlösung ab.

10. Wie sicher sind Pelletheizungen?

Moderne Pelletheizungen sind mit zahlreichen Sicherheitsfunktionen ausgestattet. Bei ordnungsgemäßer Installation und Wartung sind sie genauso sicher wie andere Heizsysteme.