Pop-up-Radweg in Innenstadt von Jena: Experiment sorgt für große Diskussionen

Tino Zippel
| Lesedauer: 2 Minuten
Der Radweg beginnt am Lutherplatz und räumt Fahrradfahrern eine Spur im Löbdergraben ein.

Der Radweg beginnt am Lutherplatz und räumt Fahrradfahrern eine Spur im Löbdergraben ein.

Foto: Tino Zippel

Jena.  Plötzlich war ein Radweg da: Wie Bürgerinnen und Bürger den neuen Radstreifen am östlichen Löbdergraben bewerten.

Der Pop-up-Radweg in der östlichen Innenstadt in Jena sorgt für Diskussionen. Autofahrer sehen in der für den Radverkehr abgesperrten Fahrspur eine weitere Staufalle, während Radfahrer nicht mehr Slalom auf dem Bürgersteig fahren müssen.

Der Radweg ist vom Lutherplatz beginnend am Löbdergraben abgesteckt und führt bis in die Fischergasse. Nach der Kreuzung Fischergasse gibt es eine provisorisch hergerichtete Auffahrt auf den kombinierten Rad- und Fußweg. Wie Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) sagt, handelt es sich um einen Pop-up-Radweg anlässlich der Europäischen Woche der Mobilität. Die Stadt Jena will Erfahrungen sammeln, welche Auswirkungen ein Radweg an diesem Straßenabschnitt hat, der eine von zwei Fahrspuren für den Autoverkehr kostet.

Rege Diskussion bei Facebook über geänderte Verkehrsführung

„Was das für Auswirkungen auf den Verkehr hat, hätte eigentlich jeder mit Verstand wissen müssen“, schreibt ein Nutzer auf der Facebook-Seite „OTZ Jena“. „Der Stau behindert sogar die Straßenbahn auf ihrer extra Spur, weil sich die Busse in den stehenden Verkehr einordnen. Während der Wartezeit meldet sich die Bahn übrigens schon an der Ampel am Roten Turm an und bekommt frei und behindert so den Verkehr zusätzlich am Abfließen, während sie im Stau steht.“ Ein anderer Nutzer hält entgegen: „Es geht doch bei der Maßnahme ganz klar darum, den Autoverkehr durch den Löbdergraben zu reduzieren und auf den Anger zu verlagern.“

Schnell zeigt sich: Bis zum Roten Turm funktioniert die Lösung gut. Probleme gibt es an der Kreuzung Fischergasse, weil hier der Stauraum nur noch die Hälfte der Fahrzeuge aufnimmt – und es folglich pro Ampelphase nur die Hälfte der Autos über die Kreuzung schafft.

Befördert Stau den Klimaschutz?

Eine Leserin schreibt: „Wenn sowas zum Verkehrshindernis wird, ist es nicht die richtige Richtung, Staus und das ständige Anfahren und Stoppen belasten das Klima sogar mehr.“ Ein anderer Nutzer kann den Ärger der Autofahrer verstehen: „Zurecht ist der Frust da.“ Er sei dafür, dass die Pkw den Fahrradstreifen mit nutzen dürfen.

„Ich bewege mich auf dieser Straße täglich, als Fußgänger, Radfahrer wie Autofahrer und habe noch nie eine kritische Situation beobachten müssen“, schreibt ein Nutzer und hält den Streifen für überflüssig.

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