In einer großangelegten Studie haben Forscher Korallenriffe auf der ganzen Welt untersucht – und ihre Ergebnisse sind alarmierend.
Plastikmüll findet sich selbst in den entlegensten Gebieten der Welt – sei es in der Antarktis oder auf dem Grund der Ozeane. Besonders betroffen sind auch Korallenriffe. Ein internationales Forscherteam hat nun 84 solcher Riffe und ihr Ökosysteme untersucht. Für ihre Studie ging es in den Indischen, Pazifischen und den Atlantischen Ozean, teilweise in eine Tiefe von bis zu 150 Metern.
Die Bilder, die bei diesen Forschungsexpeditionen entstanden, belegen, wie stark Korallenriffe mit Plastikmüll verschmutzt sind. Zudem fanden die Forscher heraus, dass die Menge an Müll – entgegen bisheriger Annahmen – mit der Tiefe des Riffes zunimmt. Knapp drei Viertel des Mülls sind Rückstände der Fischerei, etwa kaputte Netze und Leinen.
Plastik: Je tiefer das Riff, desto mehr Müll findet sich
Bislang hatten Forscher angenommen, dass tiefergelegene Riffe weniger stark betroffen sind. Das beunruhigende: Diese Korallenriffe werden bei Schutzmaßnahmen selten mitbedacht und sind noch wenig erforscht. Die Wissenschaftler fordern deshalb auch dort Meeresschutzgebiete einzurichten, wo sich tiefgelegene Korallenriffe befinden.
Entgegen erster Vermutungen zeigt die Studie auch, dass Korallenriffe, die sich in der Nähe von Meeresschutzgebieten befinden, besonders stark mit Plastikmüll verschmutzt sind. Die Forscher begründen dies damit, dass die Erträge der Fischerei in diesen Gebieten besonders groß seien, weshalb sie häufiger angesteuert würden. Am wenigsten betroffen, waren Korallenriffe, die am weitesten von menschlicher Zivilisation, größeren Städten und Häfen entfernt waren.
- Interaktive Karte: So wird der Klimawandel das Leben in Ihrer Region ändern
- Google Earth: Diese Funktion zeigt die Klimakrise im Zeitraffer
- Klimaschutz:Habecks neuer Plan für eine „grüne“ Industrie
- Ernährung:Wie durch Fleischverzicht die Klimaziele erreicht werden könnten
- Klimawandel im Meer:Katastrophale Zustände in der Tiefe sorgen für Massensterben
Noch haben die Forscher Hoffnung: "Trotz des verstörenden Trends gibt es Gebiete, in denen wir nur wenig Müll gefunden haben", sagt Co-Autor der Studie, Bart Shepherd. Das zeige, dass es durchaus effektive Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung gebe. So müsse insbesondere dafür gesorgt werden, dass die Fischer weniger Müll in den Gewässern hinterlassen. Neben der Ausweitung von Schutzgebieten könnten auch biologisch abbaubare Ausrüstung, kostenlose Reparatur- und Entsorgungsangebote für defekte Ausrüstung dazu beitragen, meinen die Wissenschaftler. (lro)
- Nachhaltigkeit: Wie Bauern Deutschlands Energieprobleme lösen können
- Wohnen: Wie unsere Städte in Zukunft aussehen könnten
- Gebrauchte Geräte: Generalüberholte Smartphones – Worauf man achten sollte
- Digitales: Lebensmittel retten – Das kann die App "Too good to go"