Berlin. Ein Polizistin hat dem Attentäter von Halle laut Medienberichten Liebesbriefe geschrieben und Sympathien für seinen Judenhass bekundet.

Eine Polizistin aus Sachsen-Anhalt soll romantische Gefühle zum rechtsextremen Attentäter von Halle, Stephan B., in Liebesbriefen ausgedrückt haben. Außerdem soll die junge Beamtin eine Neigung zu rechtsextremen Verschwörungstheorien offenbart haben.

Wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ sowie die „Süddeutsche Zeitung“, der NDR und der WDR übereinstimmend berichten, wurde die Beamtin vom Dienst suspendiert. Die Briefe an den zu lebenslanger Haft verurteilten B. sind demnach bei Durchsuchungen der Zelle des Mannes gefunden worden.

Polizistin äußerte sich positiv über Halle-Attentäter

Gegen die Frau Anfang 20, die im Revier in Bitterfeld im Dienst gewesen sein soll, läuft laut dem Bericht derzeit eine interne Ermittlung: Diese soll klären, inwiefern die Frau gegen Beamtenrecht verstoßen hat und, ob und inwiefern die Polizistin rechtsextreme Ansichten teilt.

Die Frau soll im Sommer gegenüber Kollegen die Tat von Stephan B. relativiert und sich positiv über den Attentäter geäußert haben. Diese hätten ihre Vorgesetzten informiert. Das Innenministerium hat sich den Berichten zufolge noch nicht zu dem Vorgang geäußert.

Halle-Attentäter erhielt Post von Rechtsextremisten

Laut „Mitteldeutscher Zeitung“ erhielt Stephan B. in der Haft außerdem Post von polizeibekannten Rechtsextremisten. B. hatte vor zwei Jahren einen der schwersten rechtsextremen Anschläge in der Geschichte der Bundesrepublik verübt. Am 9. Oktober 2019 hatte er versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen und betende Juden zu erschießen. Während des Angriffs befanden sich rund 50 Gläubige im Gotteshaus. Der Anschlag scheiterte an der gesicherten Synagogentür.

Infolge des gescheiterten Anschlags hatte B. zwei Menschen in der Stadt erschossen. Während der Gerichtsverhandlungen hatte er sich zu seinem Judenhass bekannt - er habe weitere Extremisten zu Anschlägen motivieren wollen. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte B. Ende 2020 zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung. Ein Gutachter diagnostizierte bei ihm eine Persönlichkeitsstörung. (bef/dpa)

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