Berlin. Nach dem schweren Missbrauch von Münster kündigt Christine Lambrecht härtere Strafen an – und spricht sich für ein Gesamtkonzept aus.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) will härtere Strafen für sexuellen Missbrauch. Wer Kindern sexuelle Gewalt antue, müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes verfolgt werden, sagte Lambrecht dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Taten wie der schreckliche Fall in Münster sind schwere Verbrechen“, so Lambrecht. Solche Taten würden mit bis zu 15 Jahren Freiheitsstrafe bestraft. Sie fordere nun „härtere Strafen auch für die Fälle, die sexueller Missbrauch sind, aber nicht mit körperlicher Gewalt und Misshandlungen einhergehen.“

Das seien zum Beispiel Berührungen von Kindern in sexueller Weise. „Im Gesetz muss ganz klar zum Ausdruck kommen, dass es sich hierbei ohne Wenn und Aber um Verbrechen handelt“, sagte sie dem RND.

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    Sexueller Missbrauch: Christine Lambrecht hält Gesamtkonzept für nötig

    Die Justizministerin will demnach auch Kinderpornografie härter bestrafen. „Ich will, dass Täter, die mit Kinderpornografie auf widerlichste Weise Geld verdienen oder kriminelle Tauschringe betreiben, härter bestraft werden. Es ist ein abscheuliches Verbrechen, mit dem Missbrauch von Kindern Geld zu machen – und muss mit bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden können.“

    Es sei zudem ein Gesamtkonzept aus stärkerer Präventionsarbeit und bestmöglicher Ausstattung von Jugendämtern, Polizei und Justiz nötig. Lambrecht kündigte gegenüber dem RND an, Gespräche mit den jeweiligen Akteuren starten zu wollen.

    Der schwere Missbrauchsfall von Münster hat die Debatte um eine Justizreform neu entfacht. Mehrere Innenminister fordern jetzt eine Mindeststrafe. Auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte sich für härtere Strafen bei sexuellem Missbrauch ausgesprochen.