Weimar. „Endlich eine Glatze, die in Geschichte aufgepasst hat“, werden die Liberalen in Thüringen plakatieren und damit deutlich machen, was sie von denen halten, die sich nach Dingen aus der deutschen Geschichte zurücksehen.

Die Thüringer FDP geht trotz schlechter Umfragewerte optimistisch in den Landtagswahlkampf – und geht überrascht deutlich gegen die Ränder vor. Thomas L. Kemmerichs Markenzeichen, die Glatze, wird zur politischen Botschaft. „Endlich eine Glatze, die in Geschichte aufgepasst hat“, werden die Liberalen in Thüringen plakatieren und damit deutlich machen, was sie von denen halten, die sich nach Dingen aus der deutschen Geschichte zurücksehen, „die schon einmal nicht funktioniert haben“, sagt Generalsekretär Robert-Martin Montag im Gespräch mit dieser Zeitung am Rande der Kampagnen-Vorstellung in Weimar.

„Gegen den Trend: vernünftig“ heißt es auf einem weiteren Plakatmotiv, mit dem die Liberalen deutlich machen wollen, dass in der vergangenen Legislaturperiode vor allem an den politischen Rändern zerfasert ist und sich das, wie Montag betont, auch auf das Land niedergeschlagen hat. „Vernünftige Politik“ zu machen, dass sei erst wieder möglich, wenn die FDP zurück in den Landtag komme. Im Falle des Einzuges, das legt die jüngste Insa-Umfrage im Auftrag dieser Zeitung nahe, würde es für eine Fortsetzung des aktuellen Regierungsbündnisses von Linken, SPD und Grünen nicht mehr reichen. Ohne die FDP, das haben die Insa-Zahlen deutlich gemacht, würde R2G in Thüringen wohl weiterregieren können. „Wir haben die Chance, dieses historische Experimente zu beenden und dessen Neuauflage in Thüringen zu verhindern“, rief Montag Parteianhängern zu.

Neue Umfrage: Rot-Rot-Grün könnte Thüringen weiterregieren

Bürokratieabbau zu ermöglichen, wieder mehr Lehrer an die Thüringer Schulen zu bringen, „als unseren Kindern lieb ist“, das sind weiteren Themen, denen sich die FDP verschrieben hat. Hinzu kommt auch der digitale Bürgerservice, der den Liberalen ein Herzensanliegen ist. Auch im medizinischen Bereich punkten – 2024 soll die erste private medizinische Hochschule in Thüringen stehen und damit einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel im medizinischen Bereich leisten.

Dass das Umfrageinstitut die Liberalen derzeit allerdings nicht im Thüringer Landtag sieht, stellt weder für den Generalsekretär noch den Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten ein Problem dar. „Wir lassen uns von Umfragen motivieren und nicht irre machen“, sagt Kemmerich. Montag ergänzt, dass er 4 Prozent zum Einstieg in die heiße Wahlkampfphase blanko unterschrieben hätte.