Washington. Israel und die VAE haben einen Fahrplan für bilaterale Beziehungen vereinbart. An der Entscheidung war US-Präsident Trump beteiligt.

  • US-Präsident Trump verkündete am Donnerstag auf Twitter, dass Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Beziehungen „normalisieren“ wollen
  • Israel will dafür bestimmte Ansprüche auf einige von Palästinensern bewohnte Gebiete im Westjordanland aufgeben
  • Die USA vermittelte bei den Verhandlungen

Diplomatischer Durchbruch: Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Israel wollen bilaterale Beziehungen aufnehmen. Der Kronprinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Said Al Nahjan, bestätigte am Donnerstag auf Twitter entsprechende Angaben von US-Präsident Donald Trump.

Zuvor hatte Trump ein gemeinsames Statement der Vereinigten Staaten, Israel und der Vereinigten Arabischen Emirate auf seinem Twitter-Profil veröffentlicht. Darin erklären Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Mohammed bin Said Al Nahjan, dass sie beschlossen haben, ihre Beziehung zu „normalisieren“.

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In dem Zuge werde Israel bestimmte Ansprüche auf von Palästinensern bewohnte Gebiete im Westjordanland aufgeben, hieß es in der von Trump verbreiteten Mitteilung. Die Einigung sei unter Vermittlung der USA zustande gekommen, erklärte der US-Präsident weiter. „Ein historisches Friedensabkommen zwischen unseren beiden guten Freunden, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten.“

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Mohammed bin Said erklärte, in einem Telefonat mit Trump und Netanjahu sei die Einigung erzielt worden, die weitere israelische Annexion palästinensischer Gebiete zu stoppen. Die VAE und Israel hätten eine Kooperation und einen Fahrplan für bilateralen Beziehungen vereinbart.

Israelischer Außenminister: Einigung ist eine Chance

Nach Worten des israelischen Außenministers Gabi Aschkenasi soll die Beziehung zwischen den beiden Ländern weitere ähnliche Verträge ermöglichen. Er teilte am Mittwoch bei Twitter mit, dass es sich bei der Vereinbarung mit dem Golfstaat um eine „wichtige Botschaft“ handle.

Lobende Worte gab es auch von Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi: Er habe die entsprechende Mitteilung Israels, der „brüderlichen“ Emirate und der USA mit „großem Interesse und Anerkennung“, verfolgt, teilte er am Donnerstag bei Twitter mit. Er schätze die Bemühungen der Beteiligten, die für Frieden sorgen und „Wohlstand und Stabilität“ in die Region bringen wollten.

Israel und Emirate: Verhältnis besserte sich schrittweise

Israel unterhält bislang keine diplomatischen Beziehungen zu den Golfstaaten. Allerdings hat das Land bereits diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten, deren Bevölkerung ebenfalls mehrheitlich muslimischen Glaubens ist.

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In den vergangenen Jahren hatten sich die Beziehungen zwischen Israel und den Emiraten Schritt für Schritt verbessert. Obwohl die beiden Länder offiziell keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, haben die Emirate Berichten zufolge aber längst heimlich Kontakte mit Israel geknüpft. In den beiden Emiraten Abu Dhabi und Dubai leben Schätzungen zufolge 3000 Menschen jüdischen Glaubens.

Golfstaaten sehen Iran als größte Bedrohung an

Israels Konflikt mit den Palästinensern dauert seit Jahrzehnten an, weshalb der Staat in vielen Ländern des arabischen Raums weiterhin unbeliebt oder verhasst ist. Vor allem für die Golf-Monarchien, darunter Saudi-Arabien und die Emirate, liegt die größte Bedrohung für die Region aber woanders: im Iran. Israel wird in Abu Dhabi und Riad deshalb auch als möglicher Partner beim Versuch gesehen, den Einfluss des Irans im Nahen Osten zurückzudrängen.

(dpa/fmg/raer)