Wormstedt. Ein Drittel der Mittel ist eingeworben. Tierisch-Menschlich Wormstedt über einen erfolgreichen Spendenauftakt und ein besonderes Mädchen mit Pferdeliebe.
Nicht immer braucht es das Dach. In Wormstedt wird sich gerade ein Zelt über dem Kopf gewünscht – und dafür Spenden. Um die Odyssee der Vereinsmitglieder von Tierisch-Menschlich zu beenden, braucht es ein wenig Unterstützung, dann kann das ausgediente Zirkuszelt erworben werden. Dann stünde tageszeit- und witterungsunabhängig ein Ort zur Verfügung, um tiergestützten Therapien ganzjährig anzubieten.
Doch noch kann der Marathon zum Irrweg werden – viele Umwege mussten die Ehrenamtlichen mit dem Herz für Tiere und Menschen mit besonderen Bedürfnissen schon beschreiten. Zum Grundstückskauf kam es nicht, Förderversprechungen erwiesen sich als heiße Luft und ein Hallenneubau ist schiere Phantasie. Damit die Puste nicht ausgeht, braucht es noch rund 10.000 Euro.
Nach dem ersten Spendenaufruf ist schon ein Drittel der benötigten 15.000 Euro eingespielt. „Das war richtig gut und kann sich sehen lassen“, freut sich Damaris Giese-Hanke aus dem Vereinsvorstand. Die letzte offizielle Zählung sei am Freitag vor einer Woche erfolgt, und da wurde das Vorhaben bereits mit 4901,11 Euro unterstützt.
Pedro gibt 12-Jähriger einen sicheren Halt
Dass die Arbeit des Vereins genau das wert ist, zeige die Nachfrage. Es sind die körperlich oder geistig Schwerbehinderte, eine zahlenmäßig überschaubare Gruppe, und noch viele mehr, die sich auf die betreute Zeit mit Therapiepferden freuen – auch die zwölfjährige Petra (Name von der Redaktion geändert) profitiert von dem Angebot.
Das Mädchen hat ein ausgeprägtes Fetales Alkoholsyndrom (FAS), das durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursacht wurde. Das führte nach der Geburt zu geistigen Beeinträchtigungen. Petra fällt es schwer, sich zu konzentrieren, ihre Emotionen zu kontrollieren und ihre Mitmenschen nicht aus dem Fokus zu verlieren, berichtet Vereinsmitglied Giese-Hanke.
Dem nicht mehr bei ihrer leiblichen Mutter lebenden Mädchen falle es schwer, mit Kindern in Kontakt zu kommen oder bestehende Freundschaften zu pflegen. Bis sie das Therapiereiten auf dem Vereinsgelände von Tierisch-Menschlich für sich entdeckte, hatte sie Probleme, sich für etwas zu begeistern und ausdauernd bei etwas zu bleiben.
Heute reitet sie leidenschaftlich gern, übt sogar Kunststückchen und lernt eine Menge über die eigene Körperbeherrschung. So hat sich in drei Jahren nicht nur nur ihre Balance verbessert, sie entwickelt behutsam ihr Selbstbewusstsein. Verantwortlich dafür ist das tiefenentspannte Fjordpferd Pedro, aber sind es auch die beiden Trainerinnen Kerstin Reichardt (stellvertretende Vorsitzende) und Katrin Beuthe (Vereinsvorsitzende).
Für Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Familien sind solche Angebote existenziell, da sie einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten – besonders dann, wenn es keine mehrmonatigen Schlechtwetter-Zwangspausen gibt.
Spendenkonto: Tierisch-Menschlich Wormstedt e.V.; Sparkasse Mittelthüringen; DE96 8205 1000 0163 0809 17