Ilm-Kreis. Das Gefährliche an dieser Sucht ist, dass es lange dauert, bis es auffällt. Deshalb gibt es den Aktionstag auch am Marienstift Arnstadt.
Sucht zeigt sich in vielen Formen und Bereichen. Doch sie kann immer eine Gefahr für Betroffene und deren Umfeld darstellen. Zum bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht am Mittwoch, 27. September, will das Marienstift Arnstadt zu dem Thema sensibilisieren und auf Beratungsstellen in Arnstadt und Ilmenau aufmerksam machen.
„Es ist noch nicht in den Köpfen der Gesellschaft angekommen, dass es sich dabei um eine handfeste Erkrankung handelt“, erklärt Bianka Schneppat. „Es gibt sehr viele Glücksspieler, die nicht in der Beratung ankommen.“ Sie ist Beraterin in der psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle in einer Einrichtung des Marienstifts für Suchtgefährdete, Suchtkranke und deren Angehörige. Sie ist außerdem Ansprechpartnerin für das Thema Glücksspiel.
Das Gefährliche an dieser Sucht sei, dass es oft zu lange dauert, bis es auffällt, weiß sie. Auch das Umfeld der Betroffenen sehe die Zeichen oft nicht früh genug. Es falle erst auf, wenn geliehenes Geld nicht zurückgegeben werde. Die Folge kennt die Beraterin: „Es können viele Jahre ins Land ziehen, und währenddessen geht die Existenz zugrunde.“
Das Spiel mit dem Geld als falscher Ausweg aus Realität und Einsamkeit
Die Beweggründe für den Fall in die Sucht seien immer gleich: Einsamkeit und wenig soziale Kontakte. Süchtige suchen daraufhin ein Gefühl der Gemeinschaft in der Spielhalle, erläutert Schneppat. Dabei gehe es oft gar nicht um den Gewinn, sondern einen Ausbruch aus der unbefriedigenden Realität. Auch die Online-Spielsucht nehme seit der Legalisierung im Jahr 2021 zu. „Vorher waren Glücksspiel und Sportwetten im Internet illegal. Für Suchtexperten ist das eine Katastrophe“, erzählt die Beraterin.
Um dem entgegenzuwirken, bietet die Suchtberatungsstelle Beratungsgespräche für alle Beteiligten an – von den Kranken bis zu ihren Angehörigen. „Wir helfen mit Infomaterial weiter, vermitteln in Therapien, sind gut vernetzt mit Kliniken und bieten auch eine anonyme Online-Beratung an“, sagt Bianka Schneppat. Sie leitet auch eine Selbsthilfegruppe, in der Süchtige eine Gemeinschaft mit Menschen in der gleichen Problemlage erleben sollen. „Sie treffen sich auf Augenhöhe, sind füreinander da und gesprächsbereit“, weiß die Beraterin.
Kontakt und weitere Informationen unter: www.marienstift-arnstadt.de/beratungsdienste/suchtberatung.html