Junge Eichsfelder forschen zu Gräbern und komplettieren Projekt

Rund 80 Gäste waren am Montag zur Übergabe der Tafel „Gedenken braucht Wissen“ gekommen.

Rund 80 Gäste waren am Montag zur Übergabe der Tafel „Gedenken braucht Wissen“ gekommen.

Foto: Alexander Franke / Stadtverwaltung Heiligenstadt

Heiligenstadt.  Eichsfelder Schüler und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge übergeben Gedenktafel für den jüdischen Friedhof in Heiligenstadt. Zwei Jahre haben sie geforscht.

Nach dem sowjetischen und dem Alten Friedhof hat am Montag auch der jüdische Friedhof in Heiligenstadt seine Gedenktafel zum Projekt „Gedenken braucht Wissen“ bekommen. Bürgermeister Thomas Spielmann (BI) appellierte in seiner Begrüßung an die Vernunft aller Menschen, zukünftig wegweisende und richtige Entscheidungen zu treffen – unabhängig vom Glauben und Herkunft. Henrik Hug, Landesgeschäftsführer des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, betonte, dass sich der Volksbund für die Erinnerungskultur engagiere, um die Begegnung sowie Bildung junger Menschen an den Friedhöfen der Verstorbenen zu fördern. Er lobte die gepflegten Orte des Gedenkens in Heiligenstadt.

Reinhard Schramm, seit 2012 Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde Thüringen, war erfreut, dass der jüdische Friedhof von der Stadt sehr in Ordnung gehalten wird. Er kenne keine Stadt, die die Straßen in einem neuen Wohnviertel nach ihren jüdischen Mitbürger/Innen mittels einstimmigen Beschluss benannt hat. Er unterstrich, dass gepflegte Erinnerungsorte Haltung zeigen und nur „das Wissen zu einer Haltung führt“. Er erlebe Mangel an Mitgefühl als neue Form des Antisemitismus.

Bernd Kittlaus, Referatsleiter des Staatlichen Schulamtes Nordthüringen, informierte, dass seit 2021 Eichsfelder Schüler gemeinsam mit dem Volksbund im Rahmen des Kriegsgräberprojektes „Gedenken braucht Wissen“, zu Biografien der Toten in Heiligenstadt aktiv geforscht haben. Amelie Schmidt (Bergschule St. Elisabeth), Felix Morell und Leon Henne (beide SBBS Eichsfeld) stellten das Projekt und das erreichte Ergebnis vor. Abschließend führe Christian Stützer, Initiativkreis Jüdisches Erbe, die rund 80 Gäste über den jüdischen Friedhof und er gab detailgetreu die Geschichte des jüdischen Friedhofes wieder.