Hannover. Eisenachs Handballer bieten auch Hannover-Burgdorf die Stirn und lassen den Favoriten trotz Pech mit einem blauen Auge davonkommen.
Rot war der Gegenwind. Und er blies heftig durch die ZAG Arena. So stark, dass der Favorit aus Hannover lange keine entscheidenden Lösungen gegen den in ungewohnter Farbe spielenden Aufsteiger aus Eisenach fand. Am Ende behielt er beim 31:30 (14:14) die zwei Punkte, weil Keeper Dario Quenstedt stark hielt. Bitter für die Eisenacher, die zu allem Unglück ihren Spielmacher Manuel Zehnder wegen einer Verletzung einbüßten.
„Wir haben unglaublich viel Pech momentan“, sagte ThSV-Trainer Mischa Kaufmann. Die entscheidenden Kleinigkeiten für die Niederlage sah er vor allem in den am Ende vergebenen Chancen.
„Sechzig Minuten Kampf als Team. Das ist das, was uns auszeichnet“, kündigte Zehnder kurz vor der Partie an. Und der Mann der Auftaktpartie, die sein ThSV Eisenach gegen den Bergischen HC fünf Tage zuvor gewonnen hatte, knüpfte mit seinen Nebenleuten nahtlos an den kämpferisch starken Vortrag an.
Hannover kommt durch Überzahl zum 14:14-Pausenstand
Aber nicht nur durch Beißen fühlten die Thüringer dem Sechsten der Vorsaison auf den Zahn, sondern auch durch einige spielerisch klasse Aktionen. Mehrere Traumanspiele an den Kreis und auf außen veredelten Justin Kurch und Willy Weyhrauch auf dem Weg, den Gastgeber schocken zu können. Trotz in Summe fünfer Zeitstrafen in der ersten Hälfte lagen sie lange mit zwei Toren vorn. Gerade aber die Überzahl in den letzten Minuten verhalf Hannover-Burgdorf zu kontern, um mit einem 14:14 in die Pause zu gehen.
Zehnder knickt nach der Pause um
Pech allerdings hatte seine Mannschaft nicht nur mit Strafen und der Pokalauslosung einen Tag vorher, die den Thüringern mit dem Auswärtsspiel bei Stuttgart ein besonders schweres Los in der Runde bescherte. Personell mussten sie einen herben Rückschlag verkraften. Im Zweikampf knickte Zehnder kurz nach Wiederbeginn um. Der Spielmacher musste vom Feld, zog das Trikot über den Kopf.
Die große Frage bestand darin, wer den Regie-Part beim ThSV Eisenach übernehmen könnte. Mit Marko Grgic (krank) und Jannis Schneibel (verletzt) fehlten die übrigen Mitte-Spieler. Doch die Antwort ging fast unter, wie die Gäste den Schock zunächst wegsteckten.
Zwar gerieten sie in Rückstand (18:20, 38.), schlugen aber durch Niclas Heitkamps Doppelpack zurück. Stark, welche Moral und welches Herz der Aufsteiger in der Recken-Heimat demonstrierte und sogar bis in die Crunch-Time vorn lag.
Dass die Thüringer danach drei Riesen in kurzer Folge gegen den nun klasse haltenden Dario Quenstedt ausließen, nutzte Hannover zur Wende. Heitkamps sechstes Tor reichte nur zum Anschluss.