Erfurt. In Erfurt ist der Biber los. Die Nagetiere haben entlang der Gera ihre Spuren hinterlassen. Was nach Vandalismus aussieht, ist in Wirklichkeit ein wichtiger Beitrag für die Natur.
Wer diese Tage an der Erfurter Gera entlang läuft, wird die auffälligen Spuren an einigen Bäumen schnell entdecken. Biber haben pünktlich zum Verschwinden der grünen, krautigen Vegetation mit ihrer Arbeit begonnen.
„Die streng geschützten Nagetiere verlegen sich jetzt wieder vorrangig auf Rinde, dünne Zweige und Knospen von Bäumen und Sträuchern. Dafür werden Bäume aller Größen benagt und gefällt – vorzugsweise Weiden oder Pappeln. Obstbäume gelten als Delikatesse“, heißt es in einer Meldung der Stadt Erfurt.
Aktuell gibt es demnach vier Vorkommen der Nagetiere, verteilt von Hochheim über den Hauptbahnhof bis zur nördlichen Geraaue in Gispersleben. Dort kann man die angenagten Bäume sehen. Das Umwelt- und Naturschutzamt kontrolliert gemeinsam mit dem Garten- und Friedhofsamt sowie dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) regelmäßig diese Bereiche, um Schäden an benachbarten Leitungen oder Wegen zu verhindern.
Die Schäden an den Bäumen sind auch keine: „Der Biber macht hier wertvolle Landschaftspflege und sorgt für eine naturnahe Lebensraumgestaltung und natürliche Ufervegetationen. Es entsteht ein Mosaik aus Licht und Schatten mit zahlreichen Nischen für viele verschiedene Tiere und Pflanzen, auch im Wasser. Dort sorgt das Holz für beruhigte Bereiche, was z.B. für Insekten und Jungfische wertvoll ist“, erklärt Jörg Lummitsch, Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes.