Die Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach gibt Zuversicht für den unruhigen Alltag

Dieter Albrecht
| Lesedauer: 2 Minuten
SangEun Han war im jüngsten Sinfoniekonzert der Thüringen-Philharmonie die Solistin des Flötenkonzerts von Jacques Ibert

SangEun Han war im jüngsten Sinfoniekonzert der Thüringen-Philharmonie die Solistin des Flötenkonzerts von Jacques Ibert

Foto: Dieter Albrecht

Gotha.  Die Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach verzaubert beim Konzert im Kulturhaus Gotha mit Musik von Mozart, Ibert und Brahms. Der Bulgare Nikolay Lalov leitet das Orchester.

„Klangzauber – Zauberklänge“ war das Motto des 3. Sinfoniekonzerts der Anrechtsreihe A im Kulturhaus. Am Pult der Thüringen-Philharmonie stand diesmal der Bulgare Nikolay Lalov.

Der musikalische „Vorhang“ öffnete sich mit den drei berühmten Akkorden, die die Ouvertüre zu Mozarts in vielerlei Hinsicht außergewöhnlicher Freimaurer-Oper „Die Zauberflöte“ einleiten. Aufgeschrieben zwei Tage vor der Uraufführung des heiter-philosphischen Bühnenwerks, ist sie ein Zeugnis des Mozart’schen Genies, das Unbeschwertheit und schicksalhaftes Welttheater auf geniale Weise miteinander verschmilzt. Frisch und unverbraucht präsentierte das Orchester dieses Meisterwerk den Zuhörern und verlieh damit dem Abend seinen optimistischen Beginn.

Eine Perle der Kompositionskunst präsentierte die junge Koreanerin Sangeun Han mit Jacques Iberts Konzert für Querflöte und Orchester aus dem Jahr 1934. Man könnte in diesem Fall gut und gerne auch von einer konzertanten Sinfonie sprechen – hoch virtuos, nicht nur für den Solisten, der eine oft komplizierte Grifftechnik souverän zu beherrschen hat, sondern auch für das Orchester eine echte Herausforderung.

Das Werk ist zwar nicht atonal angelegt, aber mit seinen einander oft überlagernden Tonarten und seiner rhythmischen Vertracktheit in den Ecksätzen konfrontiert es die Zuhörer eben durchaus mit einer Menge an Neuem.

Umso größer geriet der Kontrast zum Mittelsatz, dessen himmlisch schöne Melodien in der Interpretation dieses Abends eine wahrhaft meditative Ruhe auf den Zuhörer ausstrahlten. Das Publikum reagierte mit trampelndem Beifall für die Künstlerin.

Hörerfreundlich und musikalisch eingängig

Nach der Pause erklang Johannes Brahms’ 3. Sinfonie F-Dur op. 90, die wohl hörerfreundlichste, weil optimistischste und musikalisch eingängigste unter den vieren. Man fühlt sich immerfort getragen von einem schönen, das Herz berührenden lichtvollen Moment zum nächsten. Wie befreiend etwa im 1. Satz nach einem dramatisch-düsteren Paukenwirbel die strahlend reine Antwort in den Trompeten und Posaunen! Und wie schön, wenn im 2. Satz diese noble, fast schon sakrale Melodik unser Fühlen so unvermittelt an die Hand nimmt …

Mit dem mit Hochspannung musizierten Finalsatz endete ein Konzertabend, der seinen Zuhörern ein Stück Hoffnung mit in den Alltag gab.