Hain. Vom Looping bis zur Torquerolle: 60 Piloten beeindrucken Publikum auf dem Gelände des Südharzer Modellflugvereins.
Der Doppeldecker hat Probleme. Sein Start verzögert sich. Thomas Kunze blickt besorgt auf sein 17-jähriges Flugmodell. Der Motor will nicht anspringen. „Es hat zwei Jahre gestanden“, verteidigt der Uthleber seine geliebte Technik. Stefan Seifert eilt herbei. Er weiß, was zu tun ist. Gemeinsam schaffen es die beiden Männer. Mit den richtigen Handgriffen. „Und etwas Geduld“, betont Stefan Seifert, der aus Mühlhausen angereist ist.
Der Doppeldecker hebt ab und zeigt, was in ihm steckt. Es ist eine sehenswerte Flugshow. Als das Modell bei der Landung zu springen beginnt, startet Thomas Kunze noch einmal durch und lässt das missglückte Manöver in ein weiteres Kunststück münden. Der Doppeldecker steht senkrecht in der Luft – auf dem Weg zur Torquerolle. Dirk Freudenberg, Chef des Südharzer Modellflugvereins, ist beeindruckt: „Allein die Kraft des Motors hält das Flugzeug am Himmel.“ Im zweiten Versuch gelingt die Landung – butterweich auf der Wiese.
Solch ein Happy End hat nicht jeder. Das Modell von Niklas Gläser stürzt ab. Als der Erfurter das Wrack von der Piste holt, begleiten ihn tröstende Worte: „Der Schaden sieht reparabel aus. Das wird schon wieder.“ Optimismus gehört zum Wesen eines Modellfliegers.
60 Piloten sind an diesem Sonnabend zum Flugtag nach Hain gekommen. Zahlreiche Schaulustige sorgen für eine beeindruckende Kulisse. Die Mitglieder des Südharzer Modellflugvereins sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Wie immer haben sie ihren Modellflugplatz und das Vereinsgelände hervorragend für den Showtag präpariert.
„Nach der zweijährigen Corona-Pause wussten wir nicht, wie es läuft, wie groß das Interesse der Leute ist“, sagt Dirk Freudenberg. „Aber wir sind zufrieden.“
Die Vielfalt ist eindrucksvoll. Andreas Bleyer aus Göttingen bringt seinen Hughes-Hubschrauber an den Start. Der Helikopter schwirrt durch die Luft, als säße Magnum im Cockpit.
Die Männer sind in der Überzahl, aber nicht unter sich. Auch Frauen können sich für ferngesteuerte Flugmodelle begeistern. Das beweist Anna-Lena Krappe aus Urbach im Unstrut-Hainich-Kreis. Die 18-Jährige ist mit ihrem Kunstflieger Extra 330 SC in Hain dabei. Sie vertritt den Beberstedter Verein. Seit vier Jahren betreibt sie dieses besondere Hobby. Ihr Opa ist nicht ganz unschuldig daran. „Mir macht es riesigen Spaß, am Himmel die Kunstflugfiguren zu zeigen“, schwärmt Anna-Lena. Und in Hain gefällt es ihr sehr. „Ich komme wieder.“