Buttstädt. Sirko aus Buttstädt geht wegen Rückenschmerzen zum Arzt. Als das Leiden nicht besser wird, beginnt für den 47-Jährigen ein Ärztemarathon. Die schlussendliche Diagnose verändert alles.
Darmkrebs - Diese Diagnose hat das Leben von Sirko Bauer (47) und seiner Frau Melanie (43) innerhalb kürzester Zeit verändert. Angefangen hat alles Ende April dieses Jahres. Sirko klagt über Rückenschmerzen, bestimmt ein eingeklemmter Ischias, denkt er. Ein Besuch beim Arzt soll Abhilfe schaffen. Der Arzt renkt ihn ein, setzt eine Spritze und schickt ihn wieder nach Hause.
Doch die einsetzende Linderung soll nicht von Dauer sein, der untere Rückenbereich und das Steißbein melden sich wieder. Bald darauf kann er vor Schmerzen kaum noch sitzen, lange Autofahrten werden zur Qual und auch das Laufen fällt ihm zunehmend schwer. Also wieder zum Arzt. Der untersucht ihn noch mal, auch rektal, findet Hämorrhoiden und schickt Sirko mit der Diagnose wieder nach Hause.
Urlaub wegen Schmerzen abgesagt
Sirko lebt mit Melanie zusammen in Buttstädt. Sie bekommt das Leiden ihres Mannes tagtäglich mit und macht sich zunehmend Sorgen. Melanie arbeitet als Arzthelferin in einer Praxis in Jena. Kurzerhand organisiert sie, dass Sirko dort untersucht wird. Aber auch ein eingesetztes MRT kann Sirkos Leiden nicht aufdecken. Trotz Schmerzen wollen Melanie und Sirko mit dessen zehnjähriger Tochter in den Urlaub fahren, zur polnischen Ostsee.
Darauf haben sich die drei schon lange gefreut und vielleicht tut die Erholung, das Entspannen und die frische Luft ja auch ganz gut. Im Urlaub allerdings geht bei Sirko gar nichts mehr. Er nimmt Schmerzmittel, bleibt im Bett, bewegt sich nicht viel. Melanie zieht kurzerhand die Reißleine und beschließt, den Urlaub abzubrechen.
Zustand verschlechtert sich weiter
Wieder in Deutschland sucht Sirko die Notaufnahme auf. Er hat Probleme beim Wasserlassen. Die Ärzte vermuten ein urologisches Problem. Da sie auch dort nicht fündig werden, behandeln sie Sirko und schicken ihn wieder nach Hause. Am Tag darauf wollte er wieder zur Arbeit gehen. Er arbeitet als Maschinenbediener in Jena. Doch ihm ging es so schlecht, dass Melanie intervenierte. Er soll zur Hause bleiben und sich ausruhen.
Eine Fistel, die am selben Abend zu tropfen begann, veranlasste die beiden, wieder ins Krankenhaus zu gehen. Dieses Mal führt ein Assistenzarzt eine rektale Untersuchung durch und bemerkt Verdickungen an der Darmwand. Als Melanie das hört, vermutet sie sofort Darmkrebs. Was folgen sollte, waren eine Reihe an Untersuchungen: Darmspiegelung, Stuhltest, MRT von Leber, Schädel und Darm sowie ein CT und eine Knochenszintigraphie. Melanies Anfangsverdacht sollte sich bestätigen: Darmkrebs.
Sirko versteht die Diagnose zwar, aber in dem Moment, als der Arzt ihm sagte, er habe Krebs, habe er die Tragweite noch nicht vollständig begreifen können. Angst, Wut und Verunsicherung kommen in ihm hoch.
Das Leben der beiden verändert sich komplett
Sirko wird operiert, bekommt einen Venenzugang für die anstehenden Chemotherapien gesetzt und einen künstlichen Darmausgang gelegt. Auch für Melanie – trotz Vorahnung – ein Schock. Durch ihre medizinische Ausbildung weiß sie genau, was passieren kann und was die Diagnose auch für den gemeinsamen Alltag bedeutet. Sirko muss nun alle zwei Wochen zur Chemo. In dieser Zeit hat er so große Schmerzen, dass Melanie ihn nicht mehr anfassen kann. Jede Bewegung, jede Berührung tut weh.
Zuhause erholt sich Sirko von der Prozedur. Viel Mithelfen im Haushalt geht nicht mehr. Für längere Strecken zu Fuß benutzt er eine Gehilfe. Leichte Sachen kann er noch tragen, den Müll rausbringen – das geht noch. Viel mehr ist jedoch nicht mehr drin. Den Rest macht Melanie. Morgens um 4 steht sie auf, macht sich fertig, stellt einen Joghurt für Sirko raus, damit der nicht zu kalt ist. Dann wechselt sie den Stomabeutel, zieht Sirko einen Thrombosestrumpf an, cremt seine wunden Stellen ein und fährt dann nach Jena zur Arbeit. Nach der Arbeit erledigt sie den Haushalt, macht die Wäsche, kocht das Abendessen, duscht Sirko, wechselt den Stomabeutel und cremt ihn wieder ein. Der Krebs belastet das Paar auch finanziell. Einen Großteil übernimmt die Krankenkasse, aber einen Eigenanteil für einige Medikamente oder einfache Sachen wie Fahrtkosten müsse man trotzdem zahlen.
Eine Prognose haben die Ärzte nicht abgegeben. Sirko wird lebenserhaltend behandelt. Auch wenn es oft schwer sei, man manchmal am liebsten weinen wolle und die Behandlung schmerzhaft ist, sagt Sirko: „Aufgeben ist für mich keine Option“.
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