Sömmerda. Der Verein Weimarer Republik lädt zum Austausch über das wichtige Grundrecht ein – durchaus auch kontrovers.
Mit acht großen Plakaten in der Kreisstadt weist der Verein Weimarer Republik, der sich intensiv mit der ersten deutschen Demokratie auseinandersetzt, seit dieser Woche auf eine Veranstaltung hin, die am 8. November im Sömmerdaer Volkshaus zu einer breiten Diskussion zum Thema Meinungsfreiheit einlädt.
Das „Forum Meinungsfreiheit“ möchte Interessierten ein Podium bieten, zu diskutieren, zu streiten, sich auszutauschen, so Stephan Zänker, Geschäftsführer des Vereins Weimarer Republik. Sömmerda sei einer von drei Veranstaltungsorten in Thüringen, wobei man bewusst Städte ausgesucht habe, in denen Bildungsveranstaltungen nicht so häufig stattfinden wie in Erfurt, Weimar oder Jena. Nach einer angeregten Diskussionsrunde in Mühlhausen folgen nun Termine in Sömmerda und Ilmenau.
Das Thema Meinungsfreiheit bewege aktuell sehr viele Menschen, so Zänker. Es handele sich dabei um ein wichtiges Grundrecht in unserer liberalen Demokratie, welches in Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert wird. In jüngster Zeit sei allerdings öfter der Eindruck zu vernehmen, dass „man nicht mehr alles sagen kann“. Ist die Meinungsfreiheit also tatsächlich eingeschränkt? Oder wird der Widerspruch auf geäußerte Meinungen nur missverstanden? Muss sie sogar stärker beschnitten werden angesichts zahlreicher Hassbotschaften im Internet?
Der Verein Weimarer Republik beschäftige sich mit dem Thema, denn der Streit um dieses Grundrecht habe schon vor 100 Jahren getobt. Und diesen Fragen geht auch das „Forum Meinungsfreiheit“ nach.
Zwei Professoren mit unterschiedlichen Standpunkten
Im Konferenzraum des Sömmerdaer Volkshauses werden am 8. November ab 19.30 Uhr Prof. Andreas Ziemann von der Bauhaus-Universität Weimar und Prof. Nikolaus Knoepffler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena über Meinungsfreiheit diskutieren, ihre unterschiedlichen Betrachtungsweisen darlegen und mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Dabei werde der Diskurs zügig auch für die Gäste geöffnet, so Zänker, der den Abend moderiert.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger seien herzlich dazu eingeladen, am Forum teilzunehmen und die eigenen Ansichten, Fragen und Erfahrungen mit diesem Thema einzubringen. Die Veranstaltung wolle auch dafür sensibilisieren, dass die Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist, über das man reden und streiten müsse. Dank der Förderung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport aus dem Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit sowie des Bundesministeriums der Justiz ist der Besuch des „Forum Meinungsfreiheit“ kostenfrei.
Auf den acht Großplakaten, die in Sömmerda auf die Veranstaltung hinweisen, ist das Motiv der Kommunikationskampagne für das Haus der Weimarer Republik in Weimar zu sehen, das im Frühling in Mittelthüringen für breite Debatten gesorgt hat. Der etwas provozierende Slogan passe gut auch zum „Forum Meinungsfreiheit“, so Zänker, deshalb habe man es nun ebenfalls für dieses Veranstaltungsformat verwendet.
Zum Projekt des Vereins Weimarer Republik gehören neben den Foren auch Theaterstücke und andere Veranstaltungen zu verschiedenen Themen, wie etwa dazu, wie Wahlkampf funktioniert.