Wie ein Joch Lasten verteilen hilft.
Ein Joch liegt zwischen zwei Berggipfeln, es kommt in der Architektur und im Bauwesen vor, ist ein Flächenmaß, vor allem ist es als Zuggeschirr bekannt, mit dem zwei Tiere einen Pflug oder einen Wagen ziehen. Oder als Tragevorrichtung, mit der zum Beispiel zwei Eimer auf den Schultern getragen werden können. Im übertragenen Sinn steht es für Unterdrückung und Freiheitsberaubung. So auch meistens in der Bibel, wo über 50 mal von einem Joch die Rede ist. Und manchmal ist auch gemeint, was uns sonst im Leben nach unten drückt.
Wir müssen so manches Joch tragen und ertragen. Wer will nicht schon mindestens einmal die Last der Anforderungen und Probleme des Lebens auf den eigenen Schultern gespürt haben. Prüfungen wollen bestanden, Konflikte gelöst, Krankheiten überwunden werden. Das Leben hat seine Herausforderungen, früher wie heute. Und wird sie auch in Zukunft haben.
Im Matthäusevangelium sagt Jesus: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Kapitel 11, Vers 28-30)
Er weiß um die Lasten des Lebens. Wie bitter es sein kann. Von den im Land herrschenden Römern angefeindet, von der religiösen Führung kritisch beobachtet, ging er als Wanderprediger mit seinen Anhängern den eigenen Weg, verkündete das Gottesreich und wandte sich den Menschen zu, die nachts nicht schlafen und vom täglichen Brot nur träumen konnten. Sie glaubten an Jesu Worte vom nahen Reich Gottes und hörten gern, wenn er sagte: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Oder Ruhe finden und eine Pause machen lassen. Einmal die Last absetzen, gestärkt weitergehen.
Dies heißt aber nicht, dass Jesus uns alles abnimmt und wir keine Verantwortung für unser Leben und die Welt mehr hätten. Er spricht ja auch von einem Joch, also dem Zuggeschirr. Meistens für Ochsen, seit Jahrtausenden wird es verwendet, durch eine recht große Auflagefläche verteilt sich die Last auf dem Zugtier. Man hat zudem gern ein älteres und erfahreneres Tier mit einem jüngeren zusammengespannt, damit dieses vom alten lernte. Kann ja auch heißen: Jesus ist erfahren, was die Lebenslasten angeht, er ist an unserer Seite, von ihm können wir lernen. Auch lernen, eine andere Perspektive auf unser Leben zu gewinnen. Wenn ich zwei gefüllte Zehn-Liter Eimer mit den Händen trage, schneiden sich die Griffe schnell in die Hände und schmerzen. Trage ich die gleiche Last mit einem gut angepassten Joch, einem Bügel über die Schultern, sind die Eimer zwar immer noch schwer, aber die Last verteilt sich besser und die Hände werden frei. Das Joch drückt nicht zu Boden, sondern verhilft zu einem aufrechten Gang. Die mittragende Liebe Jesu erleichtert unser Leben. Er hat sein schweres Kreuz getragen, damit wir eine Zukunft haben.
Der Komiker Jürgen von der Lippe hat mal gesungen: „Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da? Habt ihr auch so gut geschlafen? Na dann ist ja alles klar.“ Klar ist, dass unser Leben seine Sorgen hat und bis zum Ende unserer Tage haben wird. Es wird immer irgendwie belastet sein.
Klar ist ebenso, dass wir damit nicht allein sind. Im neuen Wochenspruch heißt es: Alle eure Sorge werft auf ihn, (Gott), denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7). Nehmen wir diese himmlische Zusage an, Gott kennt unsere Sorgen und das Joch ist nicht mehr so schwer.