Weimar. Richtfest für experimentelles Gebäude in Weimar: „Bauhaus Energy Hub“ soll modellhafte Lösungen für Bauwerke der Zukunft erproben.
Wenn überhaupt, scheint die Sonne gerade so über das Dach. Conrad Völker blickt aus dem Hof in den wolkenverhangenen Himmel über dem F.A. Finger Institut für Baustoffkunde und zurück auf die bis hin zum zweiten Stockwerk ragende, leicht geneigte Holzkonstruktion des „Bauhaus Energy Hubs“. „Hier werden die Solarzellen in den nächsten ein, zwei Semestern angebracht“, sagt er. Ganz oben, um das flach einfallende Sonnenlicht möglichst effektiv zu nutzen. Denn das Ausstellungs- und Forschungsgebäude im Innenhof des Campus in der Coudraystraße soll perspektivisch energieautark funktionieren. Bis es soweit ist, fehlen aber noch etliche Handgriffe. Nun wurde Richtfest gefeiert.
„Vor einem Jahr haben die Studierenden den Entwurf gemacht“, fährt der Professor für Bauphysik fort. Rund 25 Studierende verschiedener Disziplinen beteiligen sich an dem Projekt. „In der vorlesungsfreien Zeit im Sommer haben wir hier mit den Studis gebaut“, so Conrad Völker weiter. Auf knapp zehn Quadratmetern Fläche soll das experimentelle Gebäude später veranschaulichen, wie Architektur neu gedacht und nachhaltig umgesetzt werden kann.
Im „Bauhaus Energy Hub“ stecken zahlreiche innovative und modellhafte Lösungen für Bauwerke der Zukunft. So wurden bei der Konstruktion nachhaltig zu erzeugende Materialien mit verschiedenen Eigenschaften eingesetzt, darunter zum Beispiel Lärchenholz, erläutert Thomas Baron vom Bereich AG Holz und Holzschutz. „Das lässt sich gut verarbeiten, ist weich und hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Die Bauelemente wurden mit speziellen Holznägeln miteinander verbunden, sodass im Innenraum kein Metall verwendet werden musste. Ob der Witterung wurde das gesamte Gebäude auf einen Holzsockel gestellt. Holzschutz, etwa aus Metall, wurde nicht eingesetzt.
Seit vergangener Woche steht nun der Rohbau. Perspektivisch sollen nebst Solarzellen Messsensoren angebracht werden, an denen dann abzulesen ist, wie viel Energie erzeugt wird, gibt Conrad Völker einen Ausblick. Das gesamt Projekt soll sich noch über einige Semester ziehen, möglicherweise das „Bauhaus Energy Hub“ dann sogar umziehen. Allerdings sei das noch Zukunftsmusik.
Eröffnung zur „summaery“ 2024 geplant
Fest steht indes, dass nach der Fertigstellung die gefundenen und verbauten Lösungen live erprobt werden sollen – in einer Reallaborsituation. Im Wintersemester 2023/2024 werde der Innenausbau im Detail konzipiert. Das Innere soll so flexibel gestaltet sein, dass es sich an neue Nutzungen möglichst schnell anpassen lässt. Der Ausbau erfolgt dann im Sommersemester 2024. Wenn alle Planungen gut funktionieren, findet die große Einweihung im Juli 2024 anlässlich der „summaery“ statt.
Das semesterübergreifende Planungs- und Baumodul stand Studierenden verschiedener Fakultäten und Studiengänge offen, teilt die Uni noch mit. Beteiligt sind Studierende aus Architektur, Bauingenieurwesen, Umweltingenieurwissenschaften sowie Management für Bau, Immobilien und Infrastruktur. „Die Studis waren richtig Happy, selbst tätig zu werden und selbst etwas zu bauen“, resümiert Conrad Völker zum gut besuchten Richtfest auf dem Campus. Trotz Semesterferien.