Der Mensch, das Katastrophentier: Podiumsdiskussion am Kunstfestvorabend in Weimar

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Kunstfest-Vorbote auf dem Stéphane-Hessel-Platz: Die Klassik-Stiftung lädt vom diesem Dienstag bis zum 20. August zu einem vielfältigen Programm auf den Vorplatz des Bauhaus-Museums ein. Eine zentrale Anlaufstelle ist hier der Gropius-Zimmer-Pavillon – eine Rauminstallation, die 2019 an der Bauhaus-Universität Weimar entstanden und die vergangenen Jahre in die Partnerstädte Weimars gereist ist. Während der Bauhaus-Wochen wird der Pavillon zum Ausgangspunkt von Workshopangeboten, die Studierende im Rahmen des Moduls "Kooperation ohne Konsens" für das Jubiläum entwickelt haben. Bereits vergangene Woche wurde er vor dem Bauhaus-Museum aufgebaut.

Kunstfest-Vorbote auf dem Stéphane-Hessel-Platz: Die Klassik-Stiftung lädt vom diesem Dienstag bis zum 20. August zu einem vielfältigen Programm auf den Vorplatz des Bauhaus-Museums ein. Eine zentrale Anlaufstelle ist hier der Gropius-Zimmer-Pavillon – eine Rauminstallation, die 2019 an der Bauhaus-Universität Weimar entstanden und die vergangenen Jahre in die Partnerstädte Weimars gereist ist. Während der Bauhaus-Wochen wird der Pavillon zum Ausgangspunkt von Workshopangeboten, die Studierende im Rahmen des Moduls "Kooperation ohne Konsens" für das Jubiläum entwickelt haben. Bereits vergangene Woche wurde er vor dem Bauhaus-Museum aufgebaut.

Foto: Susanne Seide

Weimar.  Mehrere Veranstaltungen umreißen in Weimar in den kommenden Tagen die anstehende Edition des größten Festivals der zeitgenössischen Künste in Ostdeutschland.

Das Kunstfest Weimar wirft seine Schatten voraus. Drei Veranstaltungen umreißen in den kommenden Tagen die anstehende Edition des größten Festivals der zeitgenössischen Künste in Ostdeutschland inhaltlich: Bereits an diesem Dienstag, 15. August um 18 Uhr führt Festivalleiter Rolf C. Hemke gemeinsam mit einigen Festivalkünstlern wie Jazz-Bassist Manfred Bründl im Lichtsaal des Hotel Elephant in die Programmhighlights ein. Um 20 Uhr wird kostenlos im Lichthaus der Arte-Filmabend „Robert Wilson. Die Schönheit des Geheimnisvollen“ einen Vorgeschmack auf Robert Wilsons Ubu-Projekt im Kunstfest geben – einschließlich eines Gesprächs mit Filmregisseur Carl von Karstedt.

Neu im Programm ist am Vorabend des Festivals – am Dienstag in einer Woche, dem 22. August, um 20 Uhr ebenfalls im Lichtsaal des Hotel Elephant – ein öffentliches Podiumsgesprächs unter dem Titel „Der Mensch, das Katastrophentier. Klimakollaps, Apokalypsen und kein Ende. Ein Podiumsgespräch über die Katastrophe als Normalzustand.“ Die prominent besetzte Diskussionsrunde untersucht, welche Handlungsoptionen für den Einzelnen im aktuellen Weltuntergang überhaupt bestehen.

Ein Mann, der eine geheime Liebesbeziehung mit einem Baum führt

Mit dabei ist Theresia Walser, Schriftstellerin, Dramatikerin, „deutsche Meisterin der Bühnengroteske“. Sie sieht in vielen ihrer Stücke die Vernunft in der Defensive. In ihrem neuen Werk „Eschenliebe“ geht es um einen Mann, der eine Liebesbeziehung mit einem Baum führt, diese aber geheim zu halten versucht. Guillaume Paoli, Philosoph, kritisiert in seinem aktuellen Buch „Geist und Müll“, dass angesichts der drückenden globalen Probleme weiterhin individuelle Lösungsvorschläge propagiert werden: mit Bambus-Zahnbürsten gegen den Klimawandel. Aber selbst wenn alle Menschen auf Fleisch verzichteten und nur lokale Produkte konsumierten, würden die weltweiten Emissionen um lediglich 25 Prozent sinken.

Arnd Pollmann, Professor für Ethik an der Alice Salomon Hochschule Berlin, sieht in der Klimadebatte doppelte Standards. Trotz Hitzetoten, Sturmopfern und Hungernden steigen viele Menschen weiter ins Flugzeug, essen Fleisch, fahren SUV. Alle moralischen Appelle verpuffen schnell im Alltag. Bernhard Stengele, Schauspieler von Beruf und seit 2023 Thüringer Umweltminister (B90/Grüne), glaubt hingegen an die Machbarkeit von Energiewende und steht für einen konsequenten Pragmatismus. Er selbst besitzt kein Auto, fährt Fahrrad oder mit der Bahn und ernährt sich größtenteils vegetarisch und vegan.

Ist Katastrophismus die Antwort auf alle ökologischen, politischen und moralischen Fragen oder nur das Resultat dessen, dass die Welt noch um Antworten ringt? Die Diskussion findet am Vorabend des Kunstfestes im Lichtsaal des Weimarer Hotels Elephant unter der Moderation von Thomas Bille von MDR-Kultur statt und ist eine Kooperation des Kunstfests mit dem MDR.

Alle drei Prelude-Veranstaltungen sind kostenlos und ohne vorherige Reservierung besuchbar. Tickets für alle Veranstaltungen des Kunstfests und das volle Programm für den Zeitraum 23. August bis 10 September unter www.kunstfest-weimar.de