Das Wort zum Sonntag

Talent nutzen, Glück vermehren

Eberhard Eckart
| Lesedauer: 2 Minuten
In einer Hand liegt eine Silbermünze (Archivbild).

In einer Hand liegt eine Silbermünze (Archivbild).

Foto: Angelika Kemter / OTZ

Pfarrer Eberhard Eckart schreibt über Fähigkeiten und die Verantwortung darüber.

Im Gottesdienst an diesem Sonntag wird das Gleichnis vom anvertrautem Geld aus dem Matthäusevangelium gelesen. In Gleichnissen versucht Jesus durch das Erzählen allgemeiner Alltagserfahrungen, das Reich Gottes für alle Menschen verständlich und erfahrbar zu machen.

Durch Gleichnisse wird auch heute unser Gottesbild geprägt. Das alttestamentliche Verbot, das sich darauf bezieht, dass wir uns nicht selbst ein Bild von Gott zurechtbasteln sollen, manchmal auch nur um eigene Interessen zu autorisieren, greift hier nicht, weil Jesus in unserem Glaubensverständnis sich und damit Gott offenbart.

Im Gleichnis vertraut ein Mann drei Dienern eine unterschiedliche Menge Silbergeld an und fordert nach „langer Zeit“ Rechenschaft über die Verwaltung seines Geldes. Der erste und der zweite Diener verdoppelten das Geld – sie wurden belohnt, der dritte vergrub es aus der Angst, es zu verlieren – er wurde bestraft, weil er seiner Verantwortung nicht gerecht wurde.

Im übertragenen Sinn steht der Herr für Gott, die Diener für die Menschen und die Talente (damals nur eine Maßeinheit) Silbergeld für unsere Fähigkeiten, die wir in unserer Lebenszeit geliehen bekommen, um für uns und andere die Welt ein bisschen besser zu gestalten.

Für mich ist in diesem Gleichnis die Aussage wichtig, dass wir den gleichen Anteil am Reich Gottes haben, wenn wir unsere anvertrauten Talente, egal ob es viele oder wenige sind, für uns und andere fruchtbar werden lassen. Durch die Aussage „Das ist der Wille Gottes“ wurde schon viel Unfug getrieben, aber wenn Gott will, dass das Leben aller Menschen gelingt und glücklich wird, scheint dies ein Weg zu sein.

Mit anderen Worten: Jeder ist eingeladen, je nach seinen Möglichkeiten, unsere Welt lebenswerter und schöner zu gestalten. Vielleicht steckt unser Verhalten in der Folge auch andere an. Wie nötig unsere Welt die Verwirklichung dieses Verhaltens hat, sehen wir tagtäglich in den Nachrichten.

Eberhard Eckart ist Pfarrer in der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Weimar