Silverstone. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton startet von der Pole Position in sein Heimrennen. Sebastian Vettel wurde im Qualifying nur Zehnter.

91. Pole Position für den unantastbaren Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes, eine weitere bittere Enttäuschung für Sebastian Vettel im Ferrari und ein nicht ganz geglücktes Comeback von Nico Hülkenberg im Racing Point: Im Qualifying zum britischen Grand Prix in Silverstone war (fast) alles wie immer. „Valtteri hat mich bis zur letzten Sekunde gepusht, er hat einen Super-Job gemacht“, lobte Hamilton seinen Teamkollegen Bottas, der beim Start am Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) die erste Reihe komplettiert.

Sebastian Vettel ist weit von der ersten Reihe entfernt, Platz zehn ist ein weiterer Tiefschlag für den viermaligen Weltmeister, der in Silverstone überhaupt nicht in die Gänge kommt. Ein defekter Ladeluftkühler, Probleme mit den Pedalen und der ein oder andere Ausritt neben der Ideallinie - Vettel konnte im freien Training und um Qualifying zu keiner Zeit vorne eingreifen. Fast eine Sekunde trennte ihn von seinem viertplatzierten Teamkollegen Charles Leclerc (Monaco) - Welten in der Formel 1.

Vettel: „Viel schlimmer kann es nicht werden“

„Das war mit Sicherheit kein gutes Qualifying“, sagte Vettel bei Sky: „Ich habe das ganze Wochenende Probleme, einen Rhythmus zu finden, wir müssen halt jetzt sehen, was wir am Sonntag machen können.“ Dem Team wolle er keinesfalls unterstellen, Leclerc zu bevorzugen, aber: „Viel schlimmer kann es nicht werden.“

Auch für Hülkenberg endete das Qualifying anders als erhofft. Im Q2 reichte es nicht mehr für den Rückkehrer, am Ende stellte er den zuletzt so starken Racing Point nur auf Platz 13. Die Entscheidung der besten zehn Fahrer fand ohne „Hulk“ statt.

Hülkenberg: „Der Nacken streckt mir die Zunge raus“

„Es war nicht einfach, den Rhythmus zu finden“, sagte Hülkenberg bei Sky: „Es war aber auch utopisch zu erwarten, dass nach acht Monaten Pause auf Anhieb alles glatt geht.“ Seine Halsmuskulatur bereite ihm wegen der Fliehkräfte im Cockpit ein paar Probleme: „Der Nacken streckt mir gerade ein bisschen die Zunge raus.“

Im dritten freien Training am Samstagmittag hatte Mercedes erstmals ernst gemacht und mit Bottas und Hamilton die Konkurrenz distanziert. Dagegen war Vettel im bockenden Ferrari auch im letzten Test vor dem Qualifying nicht in Schlagdistanz gekommen. Auf Platz 14 hatte er mehr als anderthalb Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Bottas.

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Tückische Seitenwinde beim Qualifying in Silverstone

Temperaturen um 17 Grad, ein bewölkter Himmel und tückische Seitenwinde an der Strecke schufen ein völlig anderes Szenario als bei der Hitzeschlacht am Freitag. Vettel kam mit den äußeren Bedingungen nicht gut zurecht, zudem kämpfte er erneut mit den Pedalen in seinem Auto. „Da ist wieder was lose am Bremspedal“, funkte er genervt in die Box - dasselbe Problem hatte ihn schon im zweiten Training am Freitag viel Zeit gekostet.

Ob Hülkenberg am kommenden Wochenende erneut für Racing Point in Silverstone startet, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Sollten die britischen Gesundheitsbehörden auf eine zehntägige Quarantäne für Perez bestehen, käme Hülkenberg ein weiteres Mal zum Zug. Falls sieben Tage Quarantäne ausreichend sind, kann Perez sein „Mädchen“ beim nächsten Grand Prix wieder übernehmen. (sid)