Flucht nach Deutschland

Mehr als die Hälfte der 2015 Geflüchteten hat einen Job

Djamila Böhm
| Lesedauer: 2 Minuten
Vom Flüchtling zum Bürgermeister - Ryyan Alshebl ist vereidigt

Vom Flüchtling zum Bürgermeister - Ryyan Alshebl ist vereidigt

Seine Geschichte ging um die Welt: In einer feierlichen Gemeinderatssitzung wurde Ryyan Alshebl, der vor acht Jahren als Flüchtling nach Deutschland kam, offiziell zum Bürgermeister in Ostelsheim im Nordschwarzwald vereidigt.

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Berlin  „Wir schaffen das", sagte Merkel 2015. Eine Studie hat nun die Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten sechs Jahre später untersucht.

Sechs Jahre nach ihrer Ankunft haben 54 Prozent der 2015 nach Deutschland Geflüchteten einen Job. 65 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in Vollzeit. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die IAB ist eine Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Sie untersucht die Entwicklung der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten seit ihrer Ankunft in Deutschland.

Geflüchtete: Die Erwerbstätigenquote steigt kontinuierlich mit der Dauer des Aufenthalts

Laut der Studie ist die Erwerbstätigenquote der Geflüchteten gleich nach ihrer Ankunft in Deutschland gering. Doch je länger Geflüchtete sich in Deutschland aufhalten, desto häufiger üben sie eine qualifizierte Tätigkeit aus.

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Dies ist auf verschiedene Hürden zu Beginn des Aufenthalts zurückzuführen: Beschäftigungsverboten nach der Ankunft, laufenden Asylverfahren, fehlende Sprachkenntnisse, Probleme beim Transfer von im Heimatland erlernten Fähigkeiten und keine oder nur kleine Netzwerke.

Trotz Corona-Pandemie kann sich der Aufwärtstrend 2021 fortsetzen

Aufgrund der Corona-Pandemie verlangsamte sich laut IAB zunächst die Arbeitsmarktintegration, bereits ab 2021 ist jedoch wieder ein schnell wachsender Fortschritt zu erkennen.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass zwölf Prozent der erwerbstätigen Geflüchteten bis 2021 sogar einen Beruf mit höherer Qualifikation als in ihrer Heimat finden konnten. Dagegen seien 41 Prozent noch unterhalb des Tätigkeitsniveaus in ihrem Heimatland beschäftigt.

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Erhöhtes Bildungsniveau: Auch Weiterbildungsmaßnahmen werden genutzt

Gleichzeitig hätten 33 Prozent der erwachsenen Geflüchteten bis 2021 Möglichkeiten zur Weiterbildung in Anspruch genommen: Sie besuchten eine Schule oder Hochschule und absolvieren Ausbildungen oder Weiterbildungsmaßnahmen.

Auch die Gehälter der Geflüchteten von 2015 seien insgesamt gestiegen, stellt das IAB fest. Demnach lag das mittlere Bruttomonatsentgelt der in Vollzeit arbeitetenden Geflüchteten 2015 bei 1660 Euro, im Jahr 2021 war es auf 2037 Euro gestiegen. Insgesamt sei das aber noch deutlich weniger, als der Durchschnitt der Menschen ohne Migrationshintergrund in Deutschland verdiene, heißt es.

Geschlechtsspezifische Unterschiede ähnlich

Laut IAB sei, ähnlich wie bei den Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund, auch bei den zugezogenen Geflüchteten ein Unterschied bei der Erwerbstätigkeit zwischen Mann und Frau zu erkennen. Das lässt sich insbesondere auf Sorgearbeit und die Erziehung von Kindern im Haushalt erklären.