Aldi, Lidl und Co. sollen noch essbare Lebensmittel spenden
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Lesezeit: 2 Minuten
Von Pia Rabener
Hamburg. Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung prescht Hamburg vor: Supermärkte sollen verpflichtet werden, noch genießbare Reste zu spenden.
Hamburg sagt der Lebensmittelverschwendung den Kampf an. Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hat am Mittwoch eine Bundesratsinitiative angekündigt, die Supermärkte wie Rewe und Edeka sowie Discounter wie Aldi und Lidl verpflichten soll, mit Hilfsorganisationen wie der Tafel zusammen zu arbeiten und noch genießbare Lebensmittel zu spenden.
„Die Zeit der Freiwilligkeit ist vorbei“, betonte Prüfer-Storcks. „Es ist nun vielmehr Zeit für bestimmte Regeln.“ Der Senat werde in Kürze eine Bundesratsinitiative beschließen, erklärte die Senatorin bei einem Besuch bei der Hamburger Tafel. Damit soll der Bund aufgefordert werden, die Verpflichtung gesetzlich zu regeln.
Die Initiative orientiert sich an Nachbarländern wie Frankreich, Belgien, Italien oder Tschechien, die als europäische Vorreiter im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung gelten.
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Lebensmittelverschwendung: Bald könnten Strafen drohen
In Frankreich verpflichtet sich beispielsweise jeder Supermarkt mit Hilfsorganisationen, die dem Prinzip der Tafel entsprechen, zusammen zu arbeiten. Auch in Tschechien müssen Supermärkte Lebensmittel-Reste spenden. Momentan kooperieren erst 180 Supermärkte in Hamburg mit der ortsansässigen Tafel. Findet Prüfer-Storcks Initiative eine Mehrheit, müssten Supermärkte bei Verstößen mit Sanktionen rechnen.
Deutschland habe sich im Rahmen der UN verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung auf Einzelhandels- und Verbraucherebene bis 2030 zu halbieren, begründete Prüfer-Storcks ihren Vorstoß. Die Verluste durch den Groß- und Einzelhandel könnten zu einem Anteil von bis zu 2,4 Millionen Tonnen verhindert werden.
Die hohen Zahlen beruhen größtenteils auf Marketingentscheidungen, die sich an Optik und Textur sowie Konsumentenerwartungen orientieren. Das führt dann zu einem Ausschluss der Ware, die vor allem Frischwaren betreffen. Zweitrangig sind den Händlern hierbei die gesundheitlichen Risiken für den Verbraucher.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) setze auf Freiwilligkeit, kritisierte Prüfer-Storcks und fügte hinzu: „Ich bin der Meinung, dieses Prinzip funktioniert nicht.“
Auch Privathaushalte werfen zu viele Lebensmittel weg
Die Verbraucherschutzsenatorin kritisierte zudem, dass viele Lebensmittel in Privathaushalten weggeworfen würden, sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Verpackungen überschritten ist. Man wolle sich auf Europa-Ebene für die Abschaffung oder Einschränkung des Haltbarkeitsdatums einsetzen, so die SPD-Politikerin.
„Das Mindesthaltbarkeitsdatum und das Verbrauchsdatum sind nicht identisch“, erklärte Prüfer-Storcks. „Wir müssen die Sinnhaftigkeit des Datums überdenken.“ Denn Lebensmittel halten meist viel länger als angegeben.
Es ist nicht der erste Vorstoß aus Hamburg im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Schon vor einigen Wochen sorgte ein Vorschlag zur Legalisierung des Containerns für Aufsehen.
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• Dieser Text ist zuerst auf abendblatt.de erschienen.