Düsseldorf. Unbestechlichkeit ist eine wichtige Tugend. Das gilt vor allem dann, wenn es um Beamte geht. Dass auch Polizisten in Versuchung geraten können, das zeigt ein neuer Krimi im ZDF.

Nach einem Drogeneinsatz sind 300 Gramm Kokain und 20 000 Euro in den Taschen von drei Polizisten rund um Stefan Krohn (Alex Brendemühl) verschwunden. Alle drei haben das Geld schon fest für private Zwecke eingeplant - doch die Scheine sind nummeriert und dadurch unbrauchbar. Also planen die drei korrupten Beamten einen Deal. Der kann nur mit Hilfe ihres jungen Kollegen Timo Viatov (gut gespielt von Anton Rubtsov) gelingen. Timo wechselt allerdings heimlich die Seiten. Er arbeitet auch für die beiden Kollegen der Internen Ermittlungen. Und so versuchen nun die ehrlichen Polizisten Joseph Kanjaa (Michael Klammer) und Clarissa Jakobs (Samia Chancrin), mit Timo alias „Sputnik“, dem korrupten Trio das Handwerk zu legen. Der Krimi „Unbestechlich“ läuft an diesem Montag (20.15 Uhr) im ZDF.

Samia Chancrin (39, „Jenseits der Spree“) spielt hier eine eher schroffe Ermittlerin vom Landeskriminalamt Düsseldorf, die früher Kriegsverbrecher gejagt hat, fließend Kroatisch spricht und Süßigkeiten liebt. Michael Klammer (43, „Das Lehrerzimmer“) gibt ihren Kollegen, der großen Wert auf gutes Essen und stilvolle Kleidung legt - und natürlich einen schicken Oldtimer fährt. Außerdem läßt er ihr ziemlich heruntergekommenes Büro komplett renovieren, und zwar auf eigene Kosten. Angeblich ist er finanziell unabhängig und arbeitet aus idealistischen Gründen. Was allerdings nicht glaubhaft wirkt und auch mit seinem guten Verhältnis zur LKA-Chefin Mathilda Herzog (Angelika Bartsch) zusammenhängt.

Für die Regie des Films zeichnet Christiane Balthasar (53, „Kommissarin Heller“) verantwortlich. Sie setzt auf reichlich Dialoge, die auf Dauer anstrengend sind. So recht spannend wird das Ganze leider nicht, dafür ist die Geschichte zu langatmig erzählt. Es geht allein darum, wie lange das Gaunertrio braucht, um sich selbst restlos zu zerlegen. Das haben die Zuschauer schon oft genug gesehen. Von Anfang an ist und bleibt klar, wer die guten und wer die bösen Polizisten sind - es fehlt damit an überraschenden Wendungen.

Am bedauerlichsten aber ist, dass fast alle der Schauspieler hier nicht zu überzeugen vermögen. Dazu agieren sie zu hölzern, wollen krampfhaft lässig erscheinen und beschränken sich zumeist auf das Hersagen ihrer Dialoge. Hinzu kommen sparsam eingesetzte Kulissen wie das ziemlich grün gestrichene Büro oder ein Café, in dem sich die beiden Ermittler gern treffen. Ginge es hier um ein Vorabend-Format, würde das alles wohl genügen. Aber für einen Film um 20.15 Uhr ist es alles leider deutlich zu wenig. Sollte aus diesem Krimi tatsächlich eine neue Reihe werden, ist also noch sehr viel Luft nach oben.