Berlin. Wer seine Daten in einer Cloud speichern will, sollte die Sicherheit im Blick haben. Bei Google Drive und Dropbox ist Vorsicht geboten.

Wenn der Computer überquillt vor Fotos, Videos und anderen Dateien, lassen sich diese Daten heutzutage einfach in einen sogenannten Cloud-Speicher auslagern. Das Wort Cloud kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt Wolke.

Dateien, die in eine Cloud geladen werden, landen auf einem Speicherplatz im Internet. Dieser wird dafür von einem Anbieter wie Microsoft oder Google zur Verfügung gestellt.

Wie sicher solche Clouds sind und wofür sich der Speicher in der Wolke noch lohnt, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, anhand der Online-Speicherdienste von Microsoft, Google, Strato und Dropbox sowie einer Cloud- Alternative für zu Hause getestet.

OneDrive und Co. beugen Gefahr eines Datenverlust vor

Das Speichern von Daten wie Fotos oder Videos in einer Cloud erfolgt über einen Internet-Browser, eine Software für Windows- oder Mac-Betriebssysteme, oder entsprechende Smartphone- und Tablet-Apps.

Neben mehr freiem Speicherplatz auf PC-Festplatte oder Smartphone kann das Übertragen der eigenen Daten in einen Cloud-Speicher noch weitere Vorteile bringen:

Online-Speicher wie OneDrive von Microsoft, Google Drive oder Stratos HiDrive beugen der Gefahr eines Datenverlusts durch beschädigte oder gar verlorene Datenträger vor – sofern der Nutzer die Daten in der Wolke natürlich nicht selbst löscht.

Cloud-Speicher gibt es auch gratis – mit wenig Platz

Den Speicherplatz im Netz gibt es aber nicht umsonst. Zwar bieten viele Kandidaten Gratis-Speicher an, aber wer mehr Platz benötigt, zahlt je nach Bedarf und Abomodell zwischen sieben Euro monatlich oder 70 Euro pro Jahr.

Nur die My-Cloud-Home-Festplatte von Western Digital (WD) ist ein eigener Cloud-Speicher für zu Hause. Sie wird an den WLAN-Router angeschlossen. Der Zugriff erfolgt per Browser oder App übers Internet. Die Einrichtung ist zwar etwas komplizierter, dafür entfallen aber regelmäßige Kosten.

Über die Cloud gemeinsam an einem Dokument arbeiten

Cloud-Speicher erlauben es zudem, Dokumente, Ordner, Fotos oder Videos auch für andere Nutzer zugänglich zu machen. Dann können etwa unterschiedliche Personen gemeinsam an einem Textdokument schreiben.

Das ist nicht nur für die tägliche Arbeit im Büro nützlich, sondern auch dann, wenn beispielsweise ein Verein oder ein Fanklub an einer neuen Satzung arbeitet. Besonders bequem geht diese Zusammenarbeit mit Microsofts OneDive und Google Drive.

Sicherheit: Viele Daten landen in Drittländern

Ohne Vertrauen in die Anbieter sollte man seine eigenen Dateien aber nicht ins Internet hochladen. IMTEST ließ daher die Datensicherheit der Cloud-Anbieter von Rechtsanwalt Christian Oberwetter, Spezialist für Datenschutz und -recht, IT- und Social-Media-Recht, bewerten.

Dabei zeigte sich, dass viele Anbieter personenbezogene Daten in Drittländer transferieren. „Viele Anbieter übermitteln Daten in Länder ohne angemessenen Datenschutz und ohne dass eine rechtliche Erlaubnis vorliegt“, sagt Oberwetter.

EuGH: Datentransfer in Drittländer nicht durch Privacy-Shield geschützt

Im Juli 2020 hat der Europäische Gerichtshof festgestellt, dass ein Datentransfer von der EU in Drittländer – vor allem in die USA – nicht mehr durch das bisherige Privacy-Shield, eine informelle Absprache zwischen der EU und den USA, gestützt werden darf.

Wer sich als Unternehmen also darauf beruft, übermittelt Daten ohne rechtliche Erlaubnis.

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Sorge um Daten: Auf Google Drive oder Dropbox verzichten

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 haben staatliche Organisationen in den USA einen Freifahrtschein für Durchsuchungen, Datensammlungen und -auswertungen.

Wer nicht möchte, dass Unbefugte in seinen Daten herumschnüffeln, sollte auf Cloud-Lösungen wie Google Drive oder Dropbox verzichten und seine Dateien bei einem Unternehmen speichern, dessen Server in Deutschland stehen und somit den hiesigen Datenschutzbestimmungen unterliegen.

Das ist im Testfeld bei Stratos HiDrive der Fall. Auch Microsoft versichert, dass die Daten deutscher OneDrive-Nutzer mit Microsoft 365-Abo auf deutschen Servern gespeichert werden. Guten Datenschutz bietet auch der My-Cloud-Home-Speicher von WD, denn der steht ja zu Hause.

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Fazit

Auch wenn die Cloud-Anbieter mit Gratis-Speicherplatz knauserig sind, ist es möglich, bis zu 15 Gigabyte kostenlosen Speicher zu bekommen – etwa bei Google Drive.

Beim Testsieger OneDrive von Microsoft lohnt die Investition ab 69 Euro pro Jahr für ein Terabyte Cloud-Speicher zusätzlich: In dem Paket enthalten sind die Programme Word, Excel und Outlook.

Wer weniger bezahlen möchte, bekommt bei Strato aktuell einen ein Terabyte großen Speicher – zwölf Monate lang (Kosten: einmalig 1 Euro). Ab dem 13. Monat fallen dann monatlich sieben Euro für den HiDrive-Speicher an.

Das sind die Testergebnisse:

1. Platz

OneDrive (Microsoft)

IMTEST Testsieger

Gratis-Speicher: 5 Gigabyte

günstigstes Jahresabo: 69 Euro für 1 Terabyte

günstigstes Monatsabo: 7 Euro

onedrive.live.com

+ Sehr sicheres Anmeldeverfahren („Zwei-Faktor-Authentifizierung“).

- Recht kleiner Inklusiv-Speicher in der Gratis-Version.

Ergebnis: gut (1,8)

2. Platz

Google Drive (Google)

Gratis-Speicher: 15 Gigabyte

günstigstes Jahresabo: 99,99 Euro für 2 Terabyte

günstigstes Monatsabo: 9,99 Euro

drive.google.com

+ Gleichzeitiges Arbeiten an Office-Dokumenten.

- Speicherort der Daten außerhalb von Deutschland, etwa in den USA.

Ergebnis: gut (1,9)

3. Platz

HiDrive (Strato)

IMTEST Preis/Leistungssieger

Gratis-Speicher: keiner

günstigstes Jahresabo: 1 Euro Einrichtungsgebühr für 1 Terabyte für ein Jahr

günstigstes Monatsabo: 7 Euro

www.strato.de/cloud-speicher/geburtstag/

+ Datenspeicherung ausschließlich in deutschen sicheren Rechenzentren.

- Gemeinsames Arbeiten an Office-Dateien etwas kompliziert.

Ergebnis: gut (2,0)

4. Platz

Dropbox (Dropbox)

Gratis-Speicher: 2 Gigabyte

günstigstes Jahresabo: 119,88 Euro für 2 Terabyte

günstigstes Monatsabo: 9,99 Euro

www.dropbox.com

+ Sehr sicheres Anmeldeverfahren („Zwei-Faktor-Authentifizierung“).

- Speicherort der Daten außerhalb von Deutschland, etwa in den USA.

Ergebnis: gut (2,2)

4. Platz

My Cloud Home (WD)

Gratis-Speicher: keiner

Preis der Festplatte: 149,99 Euro für 2 Terabyte

Monatliche Kosten: keine

www.westerndigital.com/de-de

+ Datenspeicherung erfolgt ausschließlich in eigener Cloud.

- Bearbeitung freigegebener Dokumente etwas kompliziert.

Ergebnis: gut (2,2)