Berlin. Es gibt viele Möglichkeiten, Internet zu empfangen – über DSL, Kabel, Glasfaser, LTE oder Satellit. Was ist am besten? Ein Überblick.

Vor allem für Menschen, die viel Zeit zu Hause vor dem Rechner verbringen, ist eine gute Internetverbindung unerlässlich. Doch nicht jede Anschlussart ist überall verfügbar oder für jeden Nutzer gleich sinnvoll. Ein Überblick über die Alternativen beim Internetzugang.

Glasfaser: Besser geht’s nicht

Eine Glasfaserleitung ist wie geschaffen für schnelles und stabiles Internet. Darum werden, wo es nur geht, Wohnungen und Häuser mit der Leitung nachgerüstet. Doch der Ausbau ist aufwendige Handarbeit. Gerade mal jeder und jede Siebte von uns hat einen Glasfaseranschluss im Haus.

Zwar verstärkt die Telekom in den kommenden Jahren in einigen Großstädten ihre Anstrengungen beim Glasfaserausbau. Doch hat sie sich damit so viel Zeit gelassen, dass vielerorts kleine lokale Anbieter die Lücke gefüllt haben. In zahlreichen Regionen findet sich daher eher ein Glasfaseranschluss von EWE oder Deutsche Glasfaser als von der Telekom.

Das schnelle Internet müssen Kunden sich etwas kosten lassen. Die Gigabit-Anschlüsse schlagen in der Regel mit 80 bis 100 Euro im Monat zu Buche. Dafür bieten sie ein Download-Tempo von 1000 MBit/s, sprich Megabit pro Sekunde. Solche hohen Geschwindigkeiten braucht aber kaum eine Privatperson. Kleinere Glasfasertarife mit 200 MBit/s kosten etwa die Hälfte.

Fernsehkabel: Fast so schnell wie Glasfaser

Wer kein Glasfaserkabel im Haus hat, kann meist auf das TV-Kabel zurückgreifen. Das ist immerhin in zwei von drei Haushalten verlegt.

Das Fernsehkabel ist vielerorts vergleichbar schnell wie Glasfaser. Allerdings teilen sich die Bewohner eines Hauses meist eine Leitung. In der Internet-Rushhour, wenn alle gleichzeitig im Netz surfen, entsteht daher manchmal ein Datenstau. Außerdem bietet die TV-Leitung ein eher geringes Upload-Tempo. Das ist gerade bei ausführlichen Videokonferenzen im Homeoffice ein Nachteil.

Hält die TV-Leitung, was der Anbieter verspricht, sind die Kabeltarife die günstigste Möglichkeit, online zu gehen. Wer sich für einen Kabeltarif entscheidet, kann diesen allerdings nur bei dem Anbieter abschließen, der das Fernsehkabel im Haus verlegt hat. Das ist ganz ähnlich wie bei Glasfaser.

Am stärksten setzt Vodafone auf das TV-Netz, in München ist aber auch M-net sehr verbreitet, in Köln Net-Cologne. Die Preise für 200-MBit/s-Tarife bewegen sich in der Regel zwischen 30 und 40 Euro.

Telefonleitung: Erstaunlich, was so ein kleines Kupferkabel kann

Die DSL-Geschwindigkeit hängt maßgeblich davon ab, wie gut die Telefonleitung vor Ort ausgebaut ist. 50 MBit/s bekommen mittlerweile neun von zehn Telefonleitungen hin. Das reicht für die meisten Internetnutzer aus.

200 MBit/s schafft nur jede zweite Leitung. Für Internetdauernutzer, größere WGs und Familien mit Teenagern ist so mancher DSL-Anschluss daher zu langsam.

DSL ist im Moment noch vor dem Internet per TV-Kabel Standard beim Internetanschluss. Allerdings scheint das Potenzial für die Telefonleitung mit 250 MBit/s langsam endgültig ausgereizt.

Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Glasfaser ihren Platz einnehmen wird. Auch wenn das vielerorts noch Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern kann.

Bei den DSL-Anbietern haben Internetnutzer die freie Auswahl. Die Preise für 50 MBit/s liegen meist bei 30 bis 40 Euro und für 200 MBit/s zwischen 40 und 50 Euro. Besonders die großen vier Anbieter – nämlich Telekom, Vodafone, 1&1 und O2 – übertrumpfen sich regelmäßig mit Neukundenrabatten.

Vergleichsrechner im Internet bieten die Internettarife noch günstiger an als die Anbieter selbst. Denn bei vielen Tarifen legen die großen Vergleichsportale wie Check24 und Verivox noch einen eigenen Portalbonus obendrauf.

Gar keine Leitung im Haus? Dann bleibt oft nur das Handynetz

Abseits der Großstädte ist schnelles Internet hier und da immer noch Mangelware. Gibt es in der Nachbarschaft wenigstens guten Handyempfang, kann ein LTE-Zuhause-Tarif den Internetanschluss ersetzen.

Diese Tarife mausern sich langsam zu einer echten Alternative für alle, die unter chronisch langsamem Internet leiden. Ein vollwertiger Ersatz sind sie jedoch noch nicht. Viele LTE-Zuhause-Tarife begrenzen immer noch das Datenvolumen oder bieten am Wohnort nur mäßigen Empfang.

Für Pendler, den eigenen Garten oder das Ferienhaus sind die LTE-Zuhause-Tarife hingegen die beste Lösung. Einige LTE-Zuhause-Tarife lassen sich vorübergehend pausieren und können an mehreren Orten genutzt werden. Vor allem die großen Handynetzbetreiber und ihre Partner bieten entsprechende Tarife: Telekom und Congstar, Vodafone und ­Ortel Mobile sowie Telefónica.

Zukunftsmusik: Das Internet aus dem All

Bis jetzt war Internet per Satellit nur die allerletzte Notlösung. Für teures Geld gibt es ein relativ kleines Datenvolumen. Außerdem sind die Reaktionszeiten der Satelliten so lang, dass zum Beispiel Videokonferenzen unmöglich sind.

Dies möchte das Unternehmen Starlink rund um den Weltraum-Investor Elon Musk nun ändern. Im Laufe des Jahres soll das neue Satelliteninternet in Deutschland verfügbar sein. Interessenten können es bereits jetzt vorbestellen.

Der Tarif von Starlink begrenzt die Datenmenge nicht und ist in ersten Praxistests erstaunlich flink für eine Satellitenverbindung. Er kostet allerdings happige 100 Euro im Monat – plus 500 Euro für die Satellitenschüssel.

Rund 200.000 Haushalten in Deutschland kann weder Kabel noch Mobilfunk weiterhelfen. Deshalb will die große Koalition in den kommenden Wochen ein Förderprogramm für die Kosten der Satellitenschüssel starten.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.