Berlin. Kaum jemand hat den beliebten Messengerdienst Whatsapp nach der Diskussion um neue Datenschutz-Regeln von seinem Smartphone gelöscht.

Die Aufregung war groß, als der beliebte Messengerdienst Whatsapp neue Datenschutzregeln ankündigte. Im Raum stand, dass Daten künftig auch mit anderen Diensten der Konzernmutter Facebook verknüpft werden. Viele Freundeskreise diskutierten, über welche alternative App künftig gechattet wird. Jetzt zeigt sich: Kaum jemand hat Whatsapp tatsächlich den Rücken gekehrt.

Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der dpa. Demnach haben 79 Prozent der Menschen in Deutschland die App auf ihrem Smartphone. Nur 13 Prozent gaben an, dass sie vorhätten, die App zu löschen. Aber nur zwei Prozent wollen von Whatsapp weg, weil auch viele ihrer Kontakte den Messenger vom Smartphone entfernt hätten.

Etwa die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer hat der Umfrage zufolge den Mitte Mai in Kraft getretenen neuen AGB bereits zugestimmt. Facebook hatte zunächst damit gedroht, dass ohne Zustimmungen der Funktionsumfang von Whatsapp eingeschränkt werde. Davon nahm der Anbieter später Abstand und kündigte neue Funktionen da, etwa Nachrichten die sich von allein löschen.

Whatsapp: Jeder Zweite hat Datenschutz-Bedenken

Ebenfalls rund die Hälfte hatte auch schon vor der Diskussion um die neuen Regeln Bedenken beim Datenschutz, bei fünf Prozent kamen die Zweifel erst im Zuge der jüngsten Debatte auf. 14 Prozent haben Zweifel, sehen aber auch keine bessere Alternative. Kein Thema sind Datenschutz-Bedenken für 28 Prozent der Befragten.

Weltweit nutzen mehr als zwei Milliarden Menschen Whatsapp. Die weite Verbreitung dürfte wohl auch ein Grund dafür sein, dass kaum jemand die App dauerhaft löscht. In Deutschland war dies lediglich bei drei Prozent der Befragten der Fall. Acht Prozent gaben laut Yougov dagegen an, sie hätten die App schon einmal gelöscht – und seien dann wegen der vielen Kontakte zurückgekehrt. Weiterlesen: So installiert man Whatsapp auf dem iPhone und Android

Whatsapp hatte die Einwände rund um die neuen Nutzungsbedingungen stets als Missverständnis zurückgewiesen. Die Nachrichten seien durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung grundsätzlich nur für Absender und Empfänger im Klartext lesbar. Der Anbieter habe darauf keinen Zugriff.

Wie Sie WhatsApp richtig nutzen

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    Facebook will mit Whatsapp endlich Geld verdienen

    Die AGB-Änderung schaffe eine Grundlage für die Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kundinnen und Kunden. Mit solch einer Möglichkeit will Facebook mit dem kostenlosen Messenger Whatsapp endlich Geld verdienen. Das weltgrößte Online-Netzwerk hatte Whatsapp 2014 für rund 22 Milliarden Dollar (18,5 Milliarden Euro) gekauft – und seither kaum etwas daran verdient.

    Als populärster Alternativ-Messenger gilt Signal. 27 Prozent derer, die Whatsapp eventuell löschen wollen, nannten diesen Dienst. Es folgen Telegram vom russischen Facebook-Klon VKontakte (26 Prozent), Threema (16 Prozent) und der Facebook-Messenger (13 Prozent). Klassische SMS würden dagegen 15 Prozent bevorzugen.

    Ähnlich ist das Bild unter den wenigen Nutzerinnen und Nutzern, die Whatsapp bereits gelöscht haben. Hier führt Signal als Alternative mit 28 Prozent. Etwa jeder Fünfte nutzt jetzt Threema und Telegram, sowie 15 Prozent den Facebook Messenger. (aky/dpa)