Berlin. Nach sieben Jahren schicken Sony und Microsoft die neuen Generation von Playstation und Xbox ins Duell. Wir haben die Konsolen getestet

Wieder steigen die Konkurrenten um die Krone im äußerst lu­krativen Markt der Videospiele in den Ring. Bislang gab es stets nur einen Sieger – Sony. Jede Playstation war erfolgreicher als das Microsoft-Pendant, das zur gleichen Zeit erschien. Das lag in den meisten Fällen an den Spielen, die Sony sich für seine Konsole exklusiv sichern konnte. Technisch nahmen sich die Konsolen meist nur wenig.

Beide sind bereits seit der letzten Generation Multimedia-Stationen, die nicht nur zum Spielen taugen, sondern auch über gängige Streaming-Apps und eigene Stores Filme und Serien in 4K-Auflösung bieten und UHD-Blu-Rays abspielen.

Um gegen die Playstation 5 diesmal den Sieg zu holen, bringt Microsoft sogar gleich zwei Geräte in den Handel: die Xbox Series X und die kleine Xbox Series S. IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, hat überprüft, was die Konsolen können. Lesen Sie dazu auch: Die technischen Daten der neuen Konsolen im Vergleich

Wer hat die bessere Grafik?

Optisch gibt es bei keinem Kandidaten Grund zum Nörgeln: Grafisch präsentieren sich die Spiele auf beiden Konsolen in prächtiger Form. Beim einzigen neuen Spiel, das zum Testzeitpunkt für beide Konsolen vorlag – dem Basketball-Sportspiel „NBA 2K21“ –, ließen sich mit bloßem Auge keine Qualitätsunterschiede ausmachen.

Und für ältere Spiele spendierten beide Hersteller zum Teil bereits Updates, um die neuen, grafischen Möglichkeiten zu nutzen. So überzeugte „Days Gone“ (2019) auf der PS 5 ebenso mit noch schönerer Grafik wie das bereits sieben Jahre alte „Ryse – Son of Rome“ auf der Xbox Series X. Die Series-S-Konsole schafft die 4K-Bildauflösung nicht – hier ist bei HD Schluss. Dennoch: Schöner als mit den neuen Konsolen war Spielen noch nie. Lesen Sie dazu auch: Wie wird man eigentlich eSport-Profi?

Wer hat den besseren Controller?

Ein wichtiger Punkt: der Controller. Hier hat Sony die Nase vorn. Zwar bieten beide Controller ein Feedback-System, das den Spieler durch Vibrationen bestimmte Momente spüren lässt, aber der Playstation-Controller gibt feinere Unterschiede wieder. Im neuen Actionspiel „Spider-Man Miles Morales“ etwa merken Spieler in den Händen, wie die New Yorker U-Bahn über die Strecke rumpelt. Das ist absolut beeindruckend.

Und Sony kann noch mehr: Während Microsoft Controller ausliefert, die Batterien benötigen oder auf auf Akkus umgerüstet werden müssen, lassen sich die Playstation-Controller umweltfreundlicher an der Konsole per Kabel aufladen.

Der Playstation-Controller vibriert und führt zu einem beeindruckenden Spielerlebnis.
Der Playstation-Controller vibriert und führt zu einem beeindruckenden Spielerlebnis. © dpa-tmn | Zacharie Scheurer

Schwachpunkt Festplatte – Was kostet der Speicherplatz?

Ein Schwachpunkt ist hingegen der Speicherplatz der neuen Geräte. Auf der Playstation, die mit einer 825 Gigabyte (GB) fassenden Festplatte ausgeliefert wird, bleiben durch das Betriebssystem noch 667 GB übrig, bei der Ein-Terabyte-SSD der Xbox Series X sind nur etwas über 800 GB frei. Und die 500-GB-Platte der Series S zeigt freie 364 Gigabyte an. Das klingt erst mal nicht schlimm. Wenn aber Spiele wie „NBA 2K21“ bereits 100 GB Platz belegen, wird es schnell eng mit vielfältigem Spielspaß.

Die Microsoft-Konsolen lassen sich immerhin um je ein Terabyte erweitern, wenn auch für den hohen Preis von 240 Euro. Sony hingegen plant lediglich, eine Speichererweiterung per externer Festplatte mit einer kommenden Aktualisierung zu ermöglichen – zum Verkaufsstart bleibt es zunächst bei den 667 GB.

Was an Größe fehlt, machen die Konsolen dafür an Geschwindigkeit wett: Durch neue SSD-Festplatten-Technologie starten Spiele jetzt in wenigen Sekunden statt in mehreren Minuten und wahrnehmbare Ladezeiten während des Spiels sind eine Seltenheit.

Ebenfalls angenehm: Laute Lüfter gibt es bei der neuen Konsolengeneration nicht mehr, kein Gerät ging in der Messung über 50 Dezibel. Die beiden Microsoft-Konsolen werden dafür aber ganz schön warm. So brachte es die Xbox Series S auf mehr als 60 Grad in Lüfternähe. Die Playstation 5 blieb hingegen ziemlich cool – wärmer als 43 Grad wurde sie nie.

Wer hat die bessere Gaming-Flatrate

Beide Anbieter haben mittlerweile auch eine Art Netflix für Gamer im Angebot – eine Flatrate an Spielen, die für eine monatliche Gebühr zum Download zur Verfügung stehen. Bei Sony heißt der Dienst Playstation Now und bietet für zehn Euro im Monat nicht sonderlich viele neue Top-Spiele, dafür etliche Klassiker – insgesamt um die 700 Games. Microsoft backt da kleinere Brötchen, bietet mit seinem Game Pass nur etwa 100 Spiele an, dafür aber mehr aktuelle Titel.

Vor allem die kleine Series S passt perfekt zu diesem Angebot, da sie ohne Laufwerk kommt und Spiele somit nur herunterladen kann. Ohne kräftige Internetleitung machen aber auch die beiden anderen Konsolen nur wenig Spaß, denn oft verlangen neue Spiele schon zum Erscheinungstag nach einem Update, das mehrere GB groß sein kann. Auch interessant: Netflix und Co. - Welcher Streamingdienst passt zu mir?

Fazit

Auch diesmal hat Sonys Playstation die Nase leicht vorn. Technisch sind PS 5 und Xbox Series X dicht beieinander und bieten Spielekomfort vom Feinsten. Bei der Series S gibt es für weniger Geld auch weniger Grafikpracht. Punkten kann Sony vor allem mit dem besseren Con­troller und der ebenso leisen wie coolen Performance. Dazu kommt: Die besseren Exklusivtitel hat ebenfalls Sony angekündigt. Lesen Sie dazu auch: Was kann Google Stadia - die Konsole ohne Konsole