Berlin. Chat-Hintergründe, Warenkörbe und mehr: WhatsApp-Nutzer erhalten zum Jahresausklang eine Reihe neuer Funktionen. Ein Überblick.

Chatten, Bilder und Videos verschicken – und neuerdings auch Einkaufen: Millionen Deutsche nutzen täglich Whatsapp. Und der beliebte Messengerdienst will weiter wachsen und attraktiv bleiben. In den letzten Wochen des Jahres spendiert die Facebook-Tochter ihren Nutzern noch mal mehrere neue Funktionen. Eine umstrittene Anpassung könnte allerdings die Gemüter erhitzen. Noch nicht alles entdeckt? Hier eine Übersicht.

Einkaufen per Chat: WhatsApp bringt neue Warenkorb-Funktion

Die meisten dürften WhatsApp als Messenger nutzen, mit dem sie Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten halten. Nach und nach mausert sich die Kurznachrichten-App aber auch zu einem Dienst, über den Verbraucher mit Shops oder Unternehmen in Kontakt treten und sogar einkaufen können. Kleine Händler sowie große Firmen wickeln das Ganze über den Service „WhatsApp Business“ ab. Verbraucher bleiben hingegen in ihrer gewohnten, kostenlosen WhatsApp-Anwendung.

Wer möchte, kann so mit Händlern einfach in Kontakt treten und etwa Fragen zu Produkten oder Dienstleistungen stellen. Neu sind hier Warenkörbe, die WhatsApp kürzlich weltweit eingeführt hat. Das soll das Einkaufen über die App noch einfacher gestalten, hieß es in einer Mitteilung. Seit Anfang November können Kunden im Messenger-Profil von Händlern schon deren Produkt-Kataloge durchstöbern. Dafür genügt ein Tipp auf das Ladensymbol – den damals neu eingeführten sogenannten Shopping-Button.

Jetzt lassen sich einzelne Produkte in einen virtuellen Warenkorb legen, ähnlich wie in gewohnten Onlineshops. Dieser lässt sich anschließend in Form einer Bestellung als eine einzige Nachricht an das Unternehmen senden. Der Kauf wird dann je nach Händler über dessen Shop abgewickelt. Kunden sollen so schneller Antworten erhalten, Händler einen besseren Überblick über Bestellungen und Anfragen, damit sie Käufe flotter abschließen können.

Verwechslung Fehlanzeige: Hintergrundbild für jeden WhatsApp-Chat variieren

Wer kennt es nicht: Kaum ist die Nachricht verschickt, merkt man: Das war der falsche Chat! Damit solche Versehen nicht mehr passieren – oder um optisch für Abwechslung zu sorgen –, dürfen WhatsApp-Nutzer seit Anfang Dezember pro Chat ein anderes Hintergrundbild ihrer Wahl festlegen.

Bisher erstreckte sich das gewünschte Wallpaper-Bild auf alle Chats im Messenger. Dafür kann man weiterhin eigene Fotos verwenden. Oder aber man bedient sich aus dem Pool an Hintergründen, den WhatsApp zum Start der neuen Funktion nochmals erweitert hat.

Für jeden Whatsapp-Chat können Nutzerinnen und Nutzer nun eigene Hintergründe festlegen. Das soll auch versehentliche Nachrichten in falschen Chats vorbeugen.
Für jeden Whatsapp-Chat können Nutzerinnen und Nutzer nun eigene Hintergründe festlegen. Das soll auch versehentliche Nachrichten in falschen Chats vorbeugen. © dpa-tmn | WhatsApp

Neu ist ebenfalls: Wechselt der Nutzer in den WhatsApp-Dunkelmodus – was man auch automatisch zu einer festgelegten Zeit veranlassen kann, dann lässt sich dafür wiederum ein anderes Dark-Mode-Hintergrundbild pro Chat nutzen. Zusätzlich sollen sich jetzt die comicartigen Sticker schneller per Suchfunktion durchforsten lassen, mit denen man einzelne Nachrichten unterhaltsam oder dekorativ aufpeppen kann.

Selbstlöschende Nachrichten dank „Vanish Mode“

Seit November bereits kann jeder in den App-Einstellungen den neuen Modus Selbstlöschende Nachrichten aktivieren. Anschließend lassen sich auf WhatsApp Nachrichten verschicken, die von selbst wieder verschwinden. Ist die Einstellung aktiv, löschen sich neue Nachrichten nach einer Frist von sieben Tagen automatisch wieder aus dem jeweiligen Chat. In Gruppenchats kann dies der jeweilige Admin einstellen.

„Wir fangen mit sieben Tagen an, weil wir der Meinung sind, dass so eine gewisse Unbesorgtheit in Chats Einzug hält, da Nachrichten nicht dauerhaft sind, die Chats aber weiterhin praktisch sind, da die letzten Themen erhalten bleiben.“, kommentiert WhatsApp die neue Funktion im eigenen Blogeintrag. Einen sogenannten Vanish Mode dieser Art kennen andere Messenger wie Signal oder Telegram schon länger. Nun rollt die Konzernmutter Facebook ihn auch für ihre anderen Dienste Instagram und Facebook Messenger aus.

Selbstlöschende Nachrichten sollte man allerdings mit Vorsicht einsetzen. Man erhält zwar eine Mitteilung, wenn andere Chatteilnehmer einen Screenshot der sich bald auflösenden Nachricht erstellen. Aber nach wie vor lassen sich diese Art von Nachrichten weiterleiten, herauskopieren oder abfotografieren. Somit gilt unverändert: Am besten nur Nachrichten schicken, die unverfänglich sind – und zur Sicherheit nur an vertrauensvolle Kontakte.

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Funktion „Calls“ geplant: WhatsApp bringt Videokonferenzen auf den PC

In Zukunft will WhatsApp wohl auch WhatsApp Anbietern wie Zoom Konkurrenz machen. Berichten zufolge plant die Facebook-Tochter, bald Sprach- und Videoanrufe innerhalb ihrer Desktop-Version für PC-Browser zu ermöglichen. Entsprechende Beta-Tests mit ausgewählten Testnutzern sollen demnach bereits laufen, berichtet der „The Guardian“-Journalist Alex Hern via Twitter, der Teil der Testgruppe ist.

Mit der geplanten Funktion soll es Nutzern dann möglich sein, innerhalb von Anrufen zwischen der Video- und der Sprachversion zu wechseln und auch professionelle Videokonferenzen erlauben. Innerhalb der Smarthone-App sind Gruppen-Videochats mit bis zu acht Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereits seit vergangenem Frühjahr möglich.

Seit Beginn der Corona-Pandemie und dem weltweit vermehrten Aufkommen von Homeoffice hatten Videokonferenz-Anbieter wie Zoom, Skype oder Microsoft Teams starke Zuwächse verzeichnet. Bald könnte hier nun auch WhatsApp mitmischen. Ein genauer Starttermin ist noch nicht bekannt.

WhatsApp-Benachrichtigungen: zustimmen oder App löschen

Ganz aktuell scheint eine Neuerung bevorzustehen, die für Verwunderung sorgen könnte: Erstmals müssen WhatsApp-Nutzer demnächst wohl einer Änderung aktiv zustimmen, wenn sie den Messenger weiter nutzen möchten – oder die App wohl löschen. Das berichtet unter anderem Chip.de. Im Kern geht es dabei um die Änderung der Nutzungsbedingungen, die WhatsApp zum 8. Februar 2021 plant. Wer die Anpassung ablehnt, muss künftig im Zweifel auf den Messenger verzichten.

Bekanntgegeben werden die konkreten Änderungen erst in Kürze. Laut einem Tweet der Seite WABetainfo soll WhatsApp aber jeden Nutzer auffordern zu akzeptieren, dass der Dienst Benachrichtigungen innerhalb der App schicken darf. Dabei soll es aber nicht um Werbung gehen, sondern um Informationen zu anstehenden Updates und Änderungen.

Da dies die AGB berührt, müssen WhatsApp-Nutzer deshalb auf Nachfrage aktiv zustimmen. Eine entsprechende Nachricht sollte demnächst in der App auftauschen und muss dann akzeptiert werden. Diese Vorgehensweise ist auch bei anderen Apps üblich.

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(mahe/dpa)