Berlin. Der Streit um die vorerst gescheiterte Super League sorgt im Fußball weiter für Unruhe. Die UEFA droht mit Konsequenzen für die drei noch Abtrünnigen. FIFA-Chef Infantino hat dazu eine klare Meinung, will aber vermitteln.

Die drei verbliebenen Gründungsmitglieder der gescheiterten Super League haben die Drohungen der Europäischen Fußball-Union UEFA zurückgewiesen.

Zugleich bekräftigten der FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin mit Nachdruck, dass ihre Pläne für die Zukunft des Fußballs wichtig seien. FIFA-Chef Gianni Infantino bezog derweil klar Position pro UEFA, will aber vermitteln.

"Die Gründungsvereine wurden und werden von dritter Seite in inakzeptabler Weise unter Druck gesetzt, bedroht und beleidigt, damit sie das Projekt aufgeben und somit von ihrem Recht und ihrer Pflicht absehen, Lösungen für das Ökosystem Fußball durch konkrete Vorschläge und einen konstruktiven Dialog zu finden", hieß es in einer Erklärung der beiden spanischen Spitzenclubs sowie der Italiener.

Zum Wohle des Fußballs und für die finanzielle Nachhaltigkeit habe man die Pflicht, "verantwortungsvoll zu handeln und beharrlich nach angemessenen Lösungen zu suchen, trotz des inakzeptablen und andauernden Drucks und der Drohungen seitens der UEFA", hieß es weiter. Man habe die Super League mit dem Ziel gegründet, "Lösungen für die derzeitige unhaltbare Situation in der Fußballindustrie zu finden und eine finanzielle Stabilität für die gesamte europäische Fußballfamilie zu schaffen, die derzeit unter den Auswirkungen einer tiefen Krise leidet, die das Überleben vieler Vereine bedroht".

Zudem hätten die ursprünglich zwölf Gründungsvereine "ausdrücklich" vereinbart, dass die Super League nur dann stattfinden wird, wenn ein solcher Wettbewerb von der UEFA und/oder dem Weltverband FIFA anerkannt wird. UEFA und FIFA hätten sich bisher geweigert, darüber "angemessen" zu diskutieren.

FIFA-Präsident Infantino sieht es als seine Verpflichtung an, "zwischen den Parteien zu vermitteln, damit ein tiefgreifender und konstruktiver Dialog auf der Suche nach positiven Lösungen beginnt", sagte der 51-Jährige im Interview mit der spanischen Zeitung "As". Die FIFA lehnt die Super League ebenfalls ab. "Eine friedliche Lösung ist besser als ein Konflikt, wir müssen uns gemeinsam Problemen stellen. Aber wir werden uns immer gegen Wettbewerbe stellen, die die Einheit und Solidarität bedrohen", sagte der Schweizer.

Die Türen der FIFA stünden allen offen. Aber: "Entweder wollen die Vereine Teil der Strukturen des Fußballs sein, oder sie müssen sich den Konsequenzen stellen. Es ist offensichtlich, und ich bin sicher, dass sie es wissen", sagte der Schweizer und ergänzte: "Wir werden keine Vorschläge annehmen, die den Werten unseres Spiels widersprechen, wie z. B. sportliche Verdienste, Solidarität, Integrität und gleichberechtigter Zugang zu Wettbewerben."

Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte am Freitag ihre Drohung gegen Barcelona, Madrid und Turin verschärft. Man habe sich alle Rechte vorbehalten, angemessene Aktionen zu unternehmen und werde die Angelegenheit an die zuständigen UEFA-Disziplinargremien übergeben, hieß es. Aus dem ursprünglichen Dutzend haben nur der FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin ihre Ambitionen für eine Super League nicht aufgegeben.

© dpa-infocom, dpa:210507-99-512020/4