Berlin. Die Eigentümerfamilie der Schuhmarke Birkenstock soll mit einem Finanzinvestor verhandeln. Der Deal soll vier Milliarden Euro bringen.

Gerade in letzter Zeit waren die Birkenstock-Sandalen von keinem Laufsteg mehr wegzudenken. In jedem Hipster-Kleiderschrank fanden sich zwei bis drei Paar der gemütlichen Gesundheitsschlappen. Von Krankenschwestern, Pflegern, Verkäufern und Ärztinnen ganz zu schweigen, die Birkenstocks schon immer als bequemen Arbeitsschuh kauften.

Jetzt will die Finanznachrichtenagentur Bloomberg aus vertrauten Kreisen gehört haben, dass der Finanzinvestor und Private-Equity-Spezialist CVC Capital Partners in Gesprächen mit der Eigentümerfamilie ist. Birkenstock könnte demnach offenbar verkauft werden.

Birkenstock-Deal könnte vier Milliarden Euro bringen

Die Übernahme könnte etwa vier Milliarden Euro wert sein, inklusive Schulden, schreibt die Agentur Bloomberg. Die Gespräche mit den Eigentümern von Birkenstock sollen bereits „weit gediehen“ sein.

Die Wurzeln des Familienunternehmens Birkenstock lassen sich bis ins Jahr 1774 zurückverfolgen, Gründer war damals der vom hessische Schuster Johann Adam Birkenstock. Heute wird es in sechster Generation geführt. Birkenstock mit Sitz in Linz am Rhein gehört mit 3000 Mitarbeitern zu den bekanntesten deutschen Marken weltweit. Produziert wird größtenteils an Standorten in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen. Die Schuhe werden laut der Birkenstock-Webseite in 90 Länder der Welt verkauft.

Wenn Birkenstock an CVC, dem Finanzunternehmen aus Luxemburg verkauft würde, wäre das Unternehmen dort in prominenter Gesellschaft, neben anderen Marken erwarb CVC 2017 einen Großteil der Schweizer Uhrenmarke Breitling. Auch die Bosch Packaging Technology nennt CVC sein eigen und die deutsche Beauty-Kette Douglas.

Im Jahr 2013 erneuerte Birkenstock seine Firmenstruktur

Seit einer großen Firmenerneuerung im Jahr 2013 wird Birkenstock von Markus Bensberg und Oliver Reichert geführt. Birkenstock verkaufte im Geschäftsjahr bis September 2019 23,8 Millionen Schuhpaare und erzielte damit einen Umsatzanstieg um elf Prozent auf 721,5 Millionen Euro. Der Nettogewinn betrug in diesem Zeitraum 129 Millionen Euro, 40 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Eine endgültige Entscheidung zum Birkenstock-Verkauf sei noch nicht gefallen und sei nicht garantiert, hieß es in den Kreisen, die die Agentur Bloomberg zitiert. Ein CVC-Sprecher lehnte einen Kommentar ab, während Birkenstock entsprechende Anfragen nicht sofort erwidert habe.

Auch am britischen Schuhhersteller Dr. Martens soll der Finanzinvestor CVC interessiert sein.