Berlin. Schwarzarbeit in Corona-Zeiten: Viele Menschen verdienen neben ihrem Job noch Geld, ohne Steuern zu zahlen. Was dies den Staat kostet.

Die Schwarzarbeit in Deutschland wird in diesem Jahr deutlich abnehmen. 2022 werden voraussichtlich nur 326 Milliarden Euro an der Steuer vorbei von Bürgerinnen und Bürgern hinzuverdient – und damit 12 Milliarden weniger als im Vorjahr.

Dies geht aus einer Studie des Wirtschaftsprofessors Friedrich Schneider (Universität Linz) und dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) hervor. Die Prognose basiert auf einer Modellschätzung, da die Schattenwirtschaft nicht direkt gemessen werden kann.

Trotz Corona: Schwarzarbeit nimmt durch Wirtschaftsaufschwung ab

Als Hauptgrund für den Rückgang wird der erwartete Wirtschaftsaufschwung genannt. So soll die deutsche Konjunktur nach heutigen Vorhersagen um rund drei Prozent zulegen. Bei einer besseren Beschäftigungslage bleibt den Beschäftigten weniger Zeit, in ihrer Freizeit nebenbei schwarzzuarbeiten, so die Theorie.

Schwarzarbeitsfördernd wirke jedoch gleichzeitig die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro, so die Wissenschaftler. Unternehmen würden als Folge versuchen, dem Mindestlohn durch Schwarzarbeit zu entgehen.

Gleichzeitig werde die Verdienstgrenze für Minijobs von 450 auf 520 Euro angehoben, wodurch für mehr Beschäftigungsverhältnisse nur geringe Steuern und Sozialversicherungsabgaben geleistet werden müssen. „Beide Vorhaben neutralisieren sich nahezu in der Wirkung auf die Schattenwirtschaft“, so Schneider.

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Schwarzarbeit findet in Griechenland am häufigsten statt

Bereits im Corona-Jahr 2021 sank die Schattenwirtschaft in Deutschland leicht auf insgesamt 338 Milliarden Euro, berichtet der Wissenschaftler. Dies entspricht 9,5 Prozent des bislang prognostizierten Bruttoinlandsproduktes (BIP).

Damit liegt Deutschland deutlich unterhalb des Mittelwerts für die 20 größeren Industrieländer von 11,4 Prozent. Die Schwarzarbeit ist gemessen am BIP in Griechenland mit 20,9 Prozent am höchsten und in der Schweiz mit 5,6 Prozent am niedrigsten.

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