Erfurt. Ingo Glase ärgert sich über neue Namen für altbekannte Gerichte

Smartphone, Airbag oder Wellness – zahlreiche Anglizismen haben längst einen festen Platz in der deutschen Sprache. Manche Übersetzung klingt tatsächlich ziemlich sperrig, etwa „internetfähiges Mobiltelefon“.

Dennoch finde ich, dass man es nicht übertreiben muss und war etwas überrascht, „Snack Boards“ kennenzulernen. Hinter dem hippen Begriff verstecken sich kulinarische Platten. Das „Urlaub in den Bergen“-Board ist unter dem Namen Brotzeit bekannt – Käse, Salami, Oliven und saure Gürkchen. Für das „Croissant-Frühstücks-Board“ braucht man Croissants, etwas Käse, etwas Schinken, Marmelade und etwas Obst, für das Burger-Board halt alles, was man auf seinem Burger haben möchte. Ganz originell ist das „Resteessen-Board“, dafür kommt alles auf den Tisch, was man noch im Kühlschrank findet. Andere Leute nennen das ganz einfach „Abendbrot“. Ganz wunderbar finde ich den Hinweis: „Lassen Sie sich von diesen Vorschlägen nicht einschränken! Vielleicht entdecken Sie ja eine neue Kombination für sich!“

„Snack Boards” von Natalie Thomson. 288 Seiten aus dem Ars-Vivendi-Verlag für 24 Euro.
„Snack Boards” von Natalie Thomson. 288 Seiten aus dem Ars-Vivendi-Verlag für 24 Euro. © Ingo Glase | Ingo Glase

Ich finde es manchmal schon ziemlich irritierend, was in Kochbüchern so vorgestellt wird. In einem Exemplar wurde sogar einmal beschrieben, wie man Salzkartoffeln kocht. Sicherlich muss alles mal erklärt werden, aber dass man die einfachsten Grundlagen nicht von zuhause mitnimmt, finde ich wirklich verblüffend. Eine renommierte Koch-Kolumnistin einer großen Zeitschrift hatte jüngst tatsächlich verraten, wie man Spargel richtig schält ...

Versöhnend sei aber angemerkt, dass unter den Snack Boards durchaus nette Ideen sind – auf die man aber letzten Endes auch selber kommt. Die „Klassische Aufschnittplatte“ umzubenennen, hat sich die Autorin dann doch nicht getraut. Wenigstens ein Happy End.

„Snack Boards” von Natalie Thomson. 288 Seiten aus dem Ars-Vivendi-Verlag für 24 Euro.