Britta Hinkel zum Corona-konformen Fasten.

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Fast in Corona-Zeiten – muss das sein?“

„Oh ja! Wahrscheinlich hatten wir es nie nötiger als jetzt“, sag ich.

„Klar. Aber mal im Ernst. Wird uns gerade nicht schon viel zu viel abverlangt? Müssen wir da wirklich noch einen drauf setzen und uns das Leben noch schwerer machen, als es momentan eh schon ist?“, sagt Pia.

„Du meinst, man hat gar keinen Nerv mehr, an irgend einer Stelle bewusst Verzicht zu üben?“, sag ich.

„Genau! Also zumindest mir geht es so. Kein Fleisch? Keine Schokolade? – Kein Bock! Ein bisschen Genuss hin und wieder tröstet mich über den anstrengenden Alltag hinweg. Keinen Alkohol? – Kein Problem. Brauch ich nicht. Keine Zigaretten? – Ich rauche eh nicht. Kein Auto? – Im Homeoffice nicht wirklich wichtig. Was soll’s also? Ich will bitte keine Einschränkungen!“, sagt Pia.

„Aber es gibt sie schon, die coronakonformen Fasten-Varianten: Fahr deinen TV-Konsum runter, lass die Trash-Sendungen. Nutze dein Handy nicht so exzessiv. Schotte dich ab, verzichte auf gesellige Runden. Und ein ganz herausragender Vorschlag lautet: Plaste-Fasten!“, sag ich.

„Super-Idee! Da kauf ich mir mal eben eine Bambus-Zahnbürste, Handfeger und Schaufel aus Holz, entsorge Schneidebrett und Wischeimer – dann hätten wir das auch“, sagt Pia.

„Ich glaube, das war anders gemeint. Aber wie wäre es denn mit Müll-Fasten?“, sag ich.

„Klappt nur, wenn ich meine Plaste-Produkte behalten darf. Sonst versaue ich die Müll-Bilanz“, sagt Pia.

„Bleibt bloß noch Frust-Fasten – im Sinne von: Verzicht auf Lamentieren und Klagen. Was hältst du davon?“, sag ich.

„Ich sag gar nix mehr!“, sagt Pia.

„Na geht doch“, sag ich.