Berlin. Psychische Erkrankungen haben während Corona wieder zugenommen. Für die Betroffenen gibt es mit einer Reha der Deutschen Rentenversicherung Hilfe.

Unsicherheit kann viele Folgen nach sich ziehen. Sie verursacht Stress oder lässt einen schlecht schlafen. Manche Menschen reagieren leicht depressiv darauf. Andere erleiden Rückenschmerzen. Psychische Erkrankungen drücken sich auf verschiedene Weise aus. Wichtig ist, sie zu erkennen und zu behandeln, damit sie nicht chronisch werden.

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Seelische Erkrankungen: Frauen sind stärker betroffen als Männer

Seelische Erkrankungen sind weitverbreitet. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde sind jährlich fast 18 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen. 15 Prozent der Krankschreibungen gehen darauf zurück. Damit liegen sie einer Studie der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) auf Rang drei der Ursachen für eine zeitweilige Arbeitsunfähigkeit.

Und die Zahl der Betroffenen hat als Folge der Corona-Krise weiter zugenommen, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) feststellt. Dabei verteilen sich die Krankheitsfälle ungleich. Frauen haben mehr Probleme als Männer. „Dies liegt möglicherweise an der sogenannten Retraditionalisierung der Geschlechterrollen“, sagt Studienautor Daniel Gräber, „Frauen haben in der Pandemie wieder mehr Haus- und Sorgearbeit übernommen und waren dadurch in der Krise vermehrt belastet.“

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Die soziale Ungleichheit spiegele sich in der psychischen Gesundheit wider. Ostdeutsche sind häufiger betroffen als Westdeutsche, weniger Gebildete mehr als Hochschulabsolventen, Menschen mit Migrationshintergrund stärker als jene ohne.

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    Depressionen: Betroffene haben Anspruch auf Hilfe

    Doch es gibt Hilfe. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) rät zu einer Beratung beim Hausarzt oder Facharzt, wenn sich Beschwerden häufen oder chronisch zu werden drohen. Mit dem Arzt könne über eine Rehabilitation gesprochen werden. In einer Fachklinik können die Krankheiten behandelt werden. Die Kosten übernimmt die DRV. „Aufgabe der Teams aus medizinischem und therapeutischem Fachpersonal in den Reha-Kliniken ist es, den Betroffenen zu helfen, die Zusammenhänge zwischen körperlichen Reaktionen, Symptomen und Gefühlen zu verstehen“, erläutert Reha-Expertin Brigitte Gross.

    Und immer mehr Betroffene nehmen diese Leistungen auch in Anspruch. Im vergangenen Jahr zählte die Rentenversicherung fast 180.000 Behandlungen in diesem Bereich. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Rehas um ein Drittel erhöht. „Grund hierfür ist, dass psychische Erkrankungen immer häufiger erkannt und besser diagnostiziert werden“, erklärt die DRV.

    Hilfe bei seelischen Erkrankungen: Der Weg vom Antrag bis zum neuen Lebensmut

    Den Antrag auf eine Reha muss jeder Versicherte selbst stellen. Das ist online möglich. Für die Bearbeitung benötigt die Rentenversicherung den ärztlichen Befundbericht. Auch einen Selbsteinschätzungsbogen müssen Interessenten ausfüllen. Den muss der Arzt ausfüllen. Auch auf Papier kann ein Antrag eingereicht werden. Die entsprechenden Formulare erhalten Betroffene bei den Beratungsstellen der DRV.

    Auch eine Wunschklinik können die Versicherten angeben. Wenn die Einrichtung in der Lage ist, die vorliegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu behandeln, wird der Wunsch in der Regel erfüllt. Auf der Webseite www.meine-rehabilitation.de können Versicherte die Qualität von über 1.000 Reha-Kliniken vergleichen.

    Wenn ein Bewilligungsbescheid eintrifft, wird dort auch die Einrichtung für die Behandlung benannt. In der Regel dauert diese drei Wochen. Eine psychosomatische Reha ist sogar für fünf Wochen angelegt. In dieser Zeit haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Ist dieser erloschen, kommt ein Übergangsgeld für sie infrage.

    Kosten entstehen den Patienten außer einer Eigenbeteiligung von zehn Euro pro Kalendertag nicht. Die Rentenversicherung bezahlt , Unterkunft, Verpflegung, ärztliche Betreuung und medizinische Anwendungen. In Härtefällen können sich Versicherte auch von der Zuzahlung der zehn Euro befreien lassen.

    Während der Reha entwickeln die Fachkräfte dort einen individuellenTherapieplan. In Gruppen- oder Einzelgesprächen wird den Patienten geholfen, Kraft, Lebensmut und Selbstvertrauen zurückzugewinnen sowie ihre Leistungsfähigkeit wiederherzustellen.