Jena. 30 Konzerte, fünf Kinderveranstaltungen und 15 Kinoabende bietet die Jenaer Kulturarena in diesem Jahr. Den Anfang macht ein Theaterspektakel.

„Kauft Bosse-Karten, bevor sie alle sind.“ Diesen gut gemeinten Rat gab am Mittwoch der stellvertretende Jenakultur-Chef Carsten Müller auf der Programm-Pressekonferenz zur Jenaer Kulturarena 2019. Das Festival hatte schon im Vorfeld erste Künstler bekannt gegeben. Vor allem für die namhafteren Musiker läuft laut Programmchef Lutz Engelhardt der Vorverkauf sehr gut, darunter Popsänger Bosse, der britische Megastar Tom Odell, die bayerische Brass-Combo LaBrassBanda und das aus „Babylon Berlin“ bekannte 20er-Jahre-Ensemble Moka Efti Orchestra („Zu Asche, zu Staub“).

Einen großen Stellenwert nimmt im diesjährigen Arena-Programm die deutschsprachige Musik ein. Damit trägt der künstlerische Leiter Lutz Engelhardt dem anhaltenden Trend in der hiesigen Musikszene Rechnung. Aus Hamburg kommt die Indie-Band Kettcar, aus Hessen Liedermacher Gisbert zu Knyp­hausen, aus Berlin die Punktruppe Milliarden, aus Bayern die Rapper von „Dicht und Ergreifend“, aus der Schweiz Faber und aus Österreich Granada und Voodoo Jürgens.

Ein weiterer Schwerpunkt ist 2019 Großbritannien: Neben Tom Odell kommen auch die Ausnahmestimmen Anna Calvi und Charlie Cunningham ins Arenarund. Zum Tanzen eignen sich laut Engelhardt die Konzerte von Nouvelle Vague sowie Les Orges de Barback aus Frankreich besonders gut. Und auch der australische Elektropop und Diskosoul von Parcels animiere stark zur Bewegung.

2020 weicht die Kulturarena Jena einer Baustelle

Jenakultur-Vize Carsten Müller ist von der „extremen Qualitätsdichte“ des Programms beeindruckt. Und tatsächlich verspricht erstes Stöbern und Nachhören auf Youtube so einige Höhepunkte. Zu denen zählt zweifellos das dänische DJ-Projekt Den Sorte Skole. „Sie verfremden altbekannte Hits so, dass man sie nicht wiedererkennt“, sagt Engelhardt. Das Ganze werde in einer bombastischen Lichtshow präsentiert.

Das Eröffnungsspektakel des Jenaer Theaterhauses wird diesmal vor weniger Zuschauern, dafür aber an sechs Abenden zu erleben sein. „Hätte hätte Fahrradkette“ lautet der Titel und entführt die Zuschauer ans Set einer in Jena produzierten Sitcom, die auch im arabischen Raum ausgestrahlt werden soll. Handlungsort ist ein kleiner Fahrradladen, in dem ein deutscher Inhaber, seine Schwester und ein syrischer Flüchtling arbeiten. Die Inszenierung spiele mit verschiedenen sprachlichen Ebenen, erläutert Dramaturg Thorben Meißner.

Im kommenden Jahr, das kündigt Jonas Zipf, Werkleiter von Jenakultur, bereits an, werde die Kulturarena an einem Ausweichquartier stattfinden. Dann wird am Engelplatz gebaut. Dort entsteht die neue Jenaer Stadtbibliothek. Das Land hat soeben acht Millionen Euro zugesagt.

Eröffnungsspektakel

  • „Hätte hätte Fahrradkette“: Das diesjährige Theaterspektakel schaut hinter die Kulissen einer fiktiven deutsch-arabischen Comedy-Serie; 5./6. Juli und 10. bis 13. Juli, je 21.30 Uhr

Konzerte

  • LaBrassBanda: Bläsercombo vom Chiemsee, die nach eigenen Angaben bayerischen Gypsy-Brass und Alpen-Jazz-Techno spielt; 17. Juli, 19 Uhr
  • Roberto Fonseca meets Jenaer Philharmonie: Wiederholte Kooperation zwischen dem kubanischen Jazz-Pianisten und dem Jenaer Orchester; 18. Juli, 20 Uhr
  • Nouvelle Vague (Vorband Charlotte Brandi): „Nouvelle Vague“ aus Frankreich verwandeln rockig-punkige New-Wave-Hits der 70er- und 80er-Jahre in leicht beschwipste Bossa-Nova-Versionen; 19. Juli , 19.30 Uhr
  • Kettcar: Hamburger Band mit ergreifendem Indie-Rock-Pop; 20. Juli, 20 Uhr
  • Mayra Andrade: Kapverdische Sängerin, die leicht­händig mit Chanson-Flair, Flamenco, Popanleihen, anglo-amerikanischem Songwriting und traditioneller kapverdischer Musik jongliert; 24. Juli, 20 Uhr
  • José James: US-amerikanischer Jazzsänger, der Neo-Soul und Hip-Hop mit Rock mischt; 25. Juli, 20 Uhr
  • Bosse: Der gebürtige Braunschweiger gehört zu den großen Namen der diesjährigen Kulturarena; 26. Juli, 20 Uhr
  • Latina Beatz: Latein-amerikanischer Themenabend mit Somos Guerreras – Rebeca Lane & Audry Funk & Nagury/La Yegros; 27. Juli, 19.30 Uhr
  • Gisbert zu Knyphausen (Vorband Wayne Graham): Liedermacher Knyphausen steht für kitschfreie Melancholie; 31. Juli, 19.30 Uhr
  • Moka Efti Orchestra: Bekannt wurde das 20er-/30er-Jahre-Orchester durch den TV-Serien-Hit „Babylon Berlin“; 1. August, 20 Uhr
  • Les Ogres de Barback: Französische Geschwisterband, die Einflüsse unter anderem aus Chanson und osteuropäischer Musik aufgreift; 2. August, 20 Uhr
  • Istanbul Sounds: Türkei-Themenabend – mit dabei Gaye Su Akyol & Baba ZuLa; 3. August, 19.30 Uhr
  • Charlie Cunningham (Vorband Sam Vance Law): Cunningham paart seinen britischen Gesangsstil mit dem Klang einer spanischen Flamenco-Gitarre; 7. August, 19.30 Uhr
  • Anna Calvi: Die britische Popmusikerin wird gern mit Patti Smith oder P.J. Harvey verglichen; 8. August, 20 Uhr
  • Granada/Voodoo Jürgens: Schwarzhumoriges Doppelkonzert in österreichischer Mundart; 9. August, 19.30 Uhr
  • Milliarden: Punk-Rock aus Berlin; 10. August, 20 Uhr
  • Tom Odell: Der erfolgreiche britische Singer-Songwriter ist ein Meister der Tasten; 14. August, 20 Uhr
  • Giant Rooks: Die junge Indie-Pop-Band kommt aus Hamm, klingt aber nach England; 15. August, 20 Uhr
  • Rymden: Das Trio gilt als skandinavische Supergroup, also als Gruppe, deren Mitglieder schon zuvor große Bekanntheit erlangt haben; 16. August, 20 Uhr
  • Faber: Der Schweizer liefert textstarken,­ alternativen Deutschpop; 17. August, 20 Uhr
  • Brass Against/J.P. Bimeni: Doppelabend mit der Formation Brass Against aus New York und dem Sänger J.P. Bimeni, der aus Burundis Königsfamilie stammt; 21. August, 19.30 Uhr
  • Dicht + Ergreifend (Vorband Steiner & Madlaina): Dicht & Ergreifend präsentieren bayerischen Mundart-Rap; 22. August, 19.30 Uhr
  • Parcels: Elektro-Pop und Disco-Soul aus Australien; 23. August, 20 Uhr
  • Den Sorte Skole (Vorband The OhOhOh’s): Das dänische DJ-Projekt Den Sorte Skole liefert Klangkunst mit prächtiger Licht- & Videoshow; 24. August, 20 Uhr
  • Lucille Crew: Hip-Hop aus Tel Aviv bittet zum Tanz; 25. August, 20 Uhr
  • Tickets gibt es online unter www.kulturarena.de oder Telefon (03641) 498 060.