Erfurt. Wie die aktuelle Musik des Schwagers von Madonna klingt, verraten wir in unseren Musik-Tipps mit Joe Henry, The Arcs und The Waeve.
Die Zeit geht langsamer, wenn Joe Henry musiziert. So auch auf seinem neuen, inzwischen 16. Album „All the Eyes can see“. Das kommt nicht von ungefähr, denn die dunklen Themen, in denen die ruhige Platte gründelt, wiegen schwer: Tod der Mutter, (überstandene) Krebserkrankung und die schwierige politische Lage in den USA. Henry, der seit den Achtzigern mit Madonnas Schwester verheiratet ist, brilliert mit karger, effektiver Instrumentierung und viel Poesie.
The Arcs verarbeiten den Tod eines Musikers
An Projekten mangelt es Dan Auerbach, hauptberuflich Labelbetreiber und ein Teil der Black Keys, nicht. Acht Jahre nach dem Debüt seiner Zweitband The Arcs legt die ihr zweites Album „Electrophonic Chronic“ vor. Es ist eine Hommage und zugleich Trauerarbeit, 2018 ist Bandmitglied Richard Swift gestorben, der bei allen Songs noch mitgewirkt hat. Die Truppe bietet trotzdem eine ziemlich mitreißende Mischung aus melodiösem Rock und Soul auf; verspielt, exzeptionell und manchmal auch experimentell bis psychedelisch umgesetzt.
Solo-Projekt Nummer zwei eines Blur-Mitglieds
Blur touren im Sommer, vorher ist Zeit für Solo-Projekte. Drummer Dave Rowntree veröffentlichte jüngst seine erste Solo-LP, Gitarrist Graham Coxon legt nun nach. Mit Rose Elinor Dougall (The Pipettes) ist er The Waeve, das Debüt des Duos zeigt schon im Opener „Can I call you“ wohltuende Ignoranz von Genregrenzen: Beginnend als Velvet-Underground-Shoegaze-Stück wechselt es in Garagenrock mit Sleaford-Mod-Geraune. Coxon packt nicht nur hier das Saxophon aus. Doch damit ist längst nicht alles gesagt oder erklärt: Deshalb unbedingt auch die anderen neun Songs anhören.