U2-Album „Songs of Surrender“: Was taugen die neuen Versionen ihrer Lieder? - Mit Einzelkritiken zu 20 Songs
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Lesezeit: 3 Minuten
Von Christian Werner
Erfurt. Abkehr vom Breitwandsound: Die Band U2 hat 40 ihrer Songs neu aufgenommen und einige sogar umgeschrieben. Wir haben in „Songs of Surrender“ reingehört.
Die Neuinterpretation des eigenen Werks ist in Mode. Taylor Swift etwa nimmt ihre frühen Alben neu auf, Sting veröffentlichte eine Platte („My Songs“) mit neuen Versionen seiner Stücke. Die Fantastischen Vier reüssierten erst kürzlich Teile ihres alten Liedguts im neuen Sound als „Lichtenstein Tapes“. Nun also auch U2, die ein langgehegtes Projekt im kulturellen Leerlauf der Corona-Pandemie umgesetzt haben.
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„Songs of Surrender“ heißt der Liederzyklus und wer einen Marketingschachzug wittert, liegt nicht ganz falsch: „Surrender“ heißt die Autobiographie von Bono, erschienen Ende vergangenen Jahres. Es wird noch augenfälliger: Je einen Song seiner Band hatte der U2-Sänger als Titel für jedes seiner 40 Kapitel gewählt. 40 Songs zählt auch „Songs of Surrender“. Indes, die Schnittmenge der Songs im Buch und auf dem Album ist zwar hoch, aber nicht kongruent.
40 Lieder aus gut 40 Jahren neu interpretiert
Es sind 40 Lieder aus gut 40 Jahren, Hits wie Insider-Stücke. Es gibt das Album in mehreren Ausführungen, auch mit weniger Tracks. Rein konzeptuell macht allerdings nur die größtmögliche Version Sinn, beginnend mit, wenig überraschend, „One“, am Ende erklingt „40“.
„Songs of Surrender“ ist also ein Konzeptalbum, auf dem sich die Band, die oft für Pathos und Bombast gescholten wurde, soundtechnisch vergleichsweise kleinlaut gibt. Akustik-Gitarre und Klavier dominieren, ab und an auch ein Cello – und die Stimme von Bono.
20 U2-Songs in der Einzelkritik
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Neue Versionen mit gemischten Ergebnissen
Nicht alles funktioniert mit diesem Ansatz. Enttäuschend ist gleich der Anfang: Wie man „One“, einen perfekten und perfekt aufgenommenen Song, um den U2 sogar Noel Gallagher beneidet, besser machen will, bleibt die Band leider schuldig. Andere heruntergestrippte Versionen klingen allzu erwartbar („Every breaking Wave“) oder versanden leicht wie „Beautiful Day“.
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Der Großteil aber überzeugt, vor allem ab der Hälfte des Albums. Einigen Stücken ringt die Band neue Facetten ab, etwa „Vertigo“ oder „The Fly“. „Desire“ ist mit Falsettgesang nah an der Parodie, doch die Neugier aufs Neue überwiegt. Auch textlich wagen U2 an mehreren Stellen eine Frischzellenkur, „Walk on“ wird so zu „Walk on Ukraine“.
Ein „Unplugged“-Auftritt bei MTV erübrigt sich mit diesem Songreigen, der auch ein Manifest ist, wie viele erinnerungswürdige Songs die vier Iren bisher geschaffen haben. Die Frage bleibt, ob diese Erinnerung notwendig war?
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