Erfurt. Ein reichhaltiges Live-Album dokumentiert die erste letzte Tournee von The Who und Mikado Koko wendet sich simplen Tastentönen zu. Ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt? Wir verraten es, denn wir haben in beide Alben reingehört.

Es war als Abschied konzipiert. Die Nordamerika-Tournee 1982 von The Who sollte ihre letzte sein. Vier Jahre zuvor war Drummer und Gründungsmitglied Keith Moon gestorben – eigentlich unersetzlich. Doch die Band machte weiter, nahm Alben auf wie „It’s hard“. Die Tournee zur Platte führte sie auch nach New York.

Das Cover des Albums „Live at Shea Stadium 1982“ von The Who.
Das Cover des Albums „Live at Shea Stadium 1982“ von The Who. © Mercury Studios/Universal Music

Den zweiten Abend in der Stadt gibt es als Konzertmitschnitt „Live at Shea Stadium 1982“ nach einer DVD-Version (vor neun Jahren veröffentlicht) nun auch auf Doppel-LP und -CD. The Who liefen auch ohne Moon zu veritabler Form auf, auch wenn Puristen das anders sehen mögen. Am Schlagzeug saß der alte Bekannte Kenney Jones (früher bei den Small Faces und Faces). Band-Mastermind Pete Townshend war immer noch betört vom Punk und nahm The Clash als Vorband mit auf Tour. Deren Set aus dem Shea-Stadion gibt es inzwischen ebenfalls als Live-Album.

The Who spielen in New York Hits und jüngere Songs, eine gelungene und vielsagendere Mischung als die zuerst veröffentlichte Live-LP der Tournee „Who‘s Last“ von 1984. Übrigens: Der (angedachte) Abschied von der Bühne hielt sieben Jahre.

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Mikado Koko beschränkt sich aufs Klavier

Das Cover des Albums „Pianoinacage“ von Mikado Koko.
Das Cover des Albums „Pianoinacage“ von Mikado Koko. © Caliban Sounds/One Little Independent/Bertus

Gediegene Klaviermusik halte sie in diesen schwierigen Zeiten, in denen wir leben, für notwendig. Aber auch radikaler als Anarcho-Punk oder Avantgarde-Musik, sagt die japanische Künstlerin Mikado Koko. Die sich wohlgemerkt in all diesen Genres auskennt, erst im vergangenen Jahr hat Koko ein Schwesteralbum oder vielmehr eine Fortsetung von Penny Rimbauds „Acts of Love“ zusammengesampelt. Kein einfaches Werk und das Gegenteil von dem, was sie aktuell propagiert.

Ich mag Anarcho-Punk und Avantgarde-Musik. Aber aktuell empfinde ich, dass schöne Klaviermusik viel radikaler ist als diese Stile.
Mikado Koko - Musikerin

Denn auf ihrem neuen Album „Pianoinacage“ zelebriert sie genau die sanfte Radikalität, die sie als Notwendigkeit des Gegenwärtigen erkoren hat: kontemplative, dahinfließende Klaviermusik. Es sind meditative Etüden, repetitiv, melodisch – schwankend zwischen Soundtrackempfehlung und Übungseinheiten für Klavierschüler.

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