Jena. Eine anregende literarisch-musikalische Collage vereint Steffen Mensching mit William Somerset Maugham, Gustav Mahler sowie anderen Schriftstellern und Komponisten

Die „Black Box“ Nr. 3 stand unter dem Titel „Bruchstücke – Déjà-vu.“ Die beiden Philharmoniker Christian Götz (Viola) und Alexander Suchlich (Trompete) bildeten gemeinsam mit dem jungen Akkordeonisten Mihail Cunetchi von der Weimarer Musikhochschule ein ungewöhnlich besetztes Trio.

Alexander Suchlich hatte Texte von Charles Bukowski, William Somerset Maugham, Günter Bruno Fuchs, Milan Kundera, Wolfgang Hildesheimer und Steffen Mensching ausgesucht. Es waren Texte, die bekannt und doch wie vergessen schienen. Ihren „Déjà-vu-Charakter“ bekamen sie durch die Kombination mit der Musik.

Eindrucksvolle Zusammenstellungen

Sehr eindrucksvoll korrespondierten die Auszüge aus Wolfgang Hildesheimers „Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge und anderes“ mit Jan Koetsiers Sonate für Viola und Trompete. Es schien, als ob die Musik Jan Koetsiers die Aufmerksamkeit für den Lang-Brief erhöhte, den Hildesheimer an Max Frisch gerichtet hatte. Da Kompositionen für Viola und Trompete, Arrangements für Viola und Akkordeon oder gar für alle drei Instrumente selten zu hören sind, mag das ein intensives Zuhören begünstigt haben.

Die teils jazzigen, teils folkloristischen Melodien brachten die Texte dem Publikum näher, präsentierten sie als Fundstücke einer anderen Zeit und ließen sie doch sehr heutig erscheinen. Wenn sie dann noch mit Gustav Mahlers „Wenn mein Schatz Hochzeit macht“ und den von Mihail Cunetchi gespielten Solo-Stücken von Bach, Uroš Royko und Edit Piaf collagiert wurden, lag ein Hauch von Melancholie in der Luft.

Die von Alexander Suchlich vorgetragenen literarischen Wiederentdeckungen und die von ihm, Christian Götz und Mihail Cunetchi meisterhaft interpretierten Kompositionen und Arrangements ließen den Abend im Kassablanca zu einem anregenden literarisch-musikalischen Erlebnis werden.

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